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zucker verwendet und dieser durch Kochen des Stärkmehls mit
verdünnter Schwefelsäure in bleiernen Gesäßen bereitet wird,
wie dieß wirklich in einigen Ländern geschieht, dadurch ein
bleihaltiger Sirup oder Zucker in den Most gebracht, mithin
der Wein bleihaltig werden könnte. Aber diese Zuckerbereitung
soll nicht in Gefäßen von Blei, sondern mittelst Dampfkochung
in Holzgefäßen geschehen, und ist dann ganz unschädlich. Im
österreichischen Kaiserstaate ist die Anwendung von Bleigefäßen
dazu nicht gestattet.
Um zu untersuchen, ob ein rother Wein mit etwas freier
Schwefelsäure versetzt worden ist, um seine rothe Farbe zu er
höhen, verfährt man nach Lassainge auf folgende Art:
Man tränkt Papier mit dem zu prüfenden Wein, und
trocknet es bei gelinder Wärme ans. War der Wein mit Schwefel
säure versetzt, so bräunen sich die damit getränkten Papierstellen
schon, während das übrige Papier noch weiß bleibt; zugleich
werden erstere spröde und leicht zerreiblich.
Reiner Wein hinterläßt beim freiwilligen Verdunsten einen
violetten, mit Schwefelsäure versetzter Wein einen rosenrotsten
Fleck.
Auch durch Wasserznsatz wird der Wein verfälscht; solche
Verfälschungen desselben kommen aber gewöhnlich nur beim
Klein-Ausschanke vor.
Bouchardat fand in 100 Gewichtstheilen unverfälschten
Weins im Mittel 2.2 pCt. Rückstand, und gründet darauf eine
Methode, durch Eindampfen des Weines und Abwägen des
trockenen Rückstandes denselben auf eine solche Verfälschung zu
prüfen, indem Weine, die mit Alkohol und nachher mit Wasser,
oder auch bloß mit Wasser versetzt worden sind, weniger Rück
stand enthalten, weil sich dieser nun auf eine größere Masse
Flüssigkeit vertheilt.
Ein absolutes Beweismittel kann dieses Verfahren der
Weinprüfung wohl nicht abgeben, wenn man nicht Mittel fin
det oder anwendet, den dem Weine absichtlich zugesetzten Alko
hol, der lockerer darin gebunden ist, für sich abzusondern.
Einen bloß gewässerten Wein kann man aber schon aus dem
kleinern Alkoholgehalte unter 7 pCt. und aus der mittelst der
sacharometrischen Weinprobe ermittelten Concentration des Mo
stes erkennen, auf welche sich derselbe zurückführen läßt.