Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

106 
zucker verwendet und dieser durch Kochen des Stärkmehls mit 
verdünnter Schwefelsäure in bleiernen Gesäßen bereitet wird, 
wie dieß wirklich in einigen Ländern geschieht, dadurch ein 
bleihaltiger Sirup oder Zucker in den Most gebracht, mithin 
der Wein bleihaltig werden könnte. Aber diese Zuckerbereitung 
soll nicht in Gefäßen von Blei, sondern mittelst Dampfkochung 
in Holzgefäßen geschehen, und ist dann ganz unschädlich. Im 
österreichischen Kaiserstaate ist die Anwendung von Bleigefäßen 
dazu nicht gestattet. 
Um zu untersuchen, ob ein rother Wein mit etwas freier 
Schwefelsäure versetzt worden ist, um seine rothe Farbe zu er 
höhen, verfährt man nach Lassainge auf folgende Art: 
Man tränkt Papier mit dem zu prüfenden Wein, und 
trocknet es bei gelinder Wärme ans. War der Wein mit Schwefel 
säure versetzt, so bräunen sich die damit getränkten Papierstellen 
schon, während das übrige Papier noch weiß bleibt; zugleich 
werden erstere spröde und leicht zerreiblich. 
Reiner Wein hinterläßt beim freiwilligen Verdunsten einen 
violetten, mit Schwefelsäure versetzter Wein einen rosenrotsten 
Fleck. 
Auch durch Wasserznsatz wird der Wein verfälscht; solche 
Verfälschungen desselben kommen aber gewöhnlich nur beim 
Klein-Ausschanke vor. 
Bouchardat fand in 100 Gewichtstheilen unverfälschten 
Weins im Mittel 2.2 pCt. Rückstand, und gründet darauf eine 
Methode, durch Eindampfen des Weines und Abwägen des 
trockenen Rückstandes denselben auf eine solche Verfälschung zu 
prüfen, indem Weine, die mit Alkohol und nachher mit Wasser, 
oder auch bloß mit Wasser versetzt worden sind, weniger Rück 
stand enthalten, weil sich dieser nun auf eine größere Masse 
Flüssigkeit vertheilt. 
Ein absolutes Beweismittel kann dieses Verfahren der 
Weinprüfung wohl nicht abgeben, wenn man nicht Mittel fin 
det oder anwendet, den dem Weine absichtlich zugesetzten Alko 
hol, der lockerer darin gebunden ist, für sich abzusondern. 
Einen bloß gewässerten Wein kann man aber schon aus dem 
kleinern Alkoholgehalte unter 7 pCt. und aus der mittelst der 
sacharometrischen Weinprobe ermittelten Concentration des Mo 
stes erkennen, auf welche sich derselbe zurückführen läßt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.