Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

125 
vergähren, so kann man da, wo es möglich, mit Weinhefe, 
oder aus Abgang derselben mit Bierhefe nachhelfen. 
5) Der große Gehalt an freier Pflanzensäure in mehren 
dieser Beerenweine macht sie weniger angenehm schmeckend, und 
bewirkt, wenn sie in größerer Menge genossen werden, daß 
sie einen nachtheiligen Einfluß auf den Magen äußern. 
Überhaupt zeichnen sich diese Weine vor den Traubenwein 
durch einen reichlicheren Gehalt von Äpfelsäure aus, während 
erstere Weinsteinsäure enthalten. 
Aus allen genießbaren zuckerhaltigen Obst- und Beeren 
sorten lassen sich theils für sich, theils mit Zucker versetzt wein 
artige Getränke darstellen. 
Durch Vermischung derselben in verschiedenen Verhältnissen 
kann man deren Qualität in's Unendliche modificiren. 
Weine aus Baum- und Pflanzensäften. 
In Ostindien bereitet man den Palmwein aus dem Safte 
der Blüthenkolben der Kokospalme, welcher ausfließt, nachdem 
man die Spitze derselben abgeschnitten hat. Der Saft wird 
der Selbstgährung überlassen. 
Aus den Birken- und Ahornbäumen kann man im Früh 
jahre durch Anbohren einen zuckerhaltigen Saft gewinnen, wel 
cher, mit mehr Zucker versetzt, in Selbstgährung übergeht und 
weinartige Getränke liefert. 
Durch Gährung gewinnt man aus dem Safte des Zucker 
rohrs den Zuckerrohrwein, welcher destillirt den echten Rum 
liefert. 
Auch den Runkelrübensaft hat die Sucht, Weine zu erzeu 
gen, zu dieser Fabrikation empfohlen. Von dem Geschmck des 
selben kann man sich schon in Vorhinein eine Vorstellung machen. 
Meth oder Honigwein. 
In Galizien, Polen, Posen und Westpreußen wird viel 
dieses weinartigen Getränkes fabricirt. Man benützt dazu Ho 
nigabfälle, besser Honig, verdünnt ihn mit Wasser, kocht, schäumt 
ihn ab und seihet ihn durch. Man gibt der Flüssigkeit eine
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.