Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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Ad 4>, Künstlicher Wein mit Anwendung von Weintrestern 
von ungegohrenem Traubenmeisch als Gährungsmittel. 
Diese Weintrester enthalten die Hälfte ihres Gewichtes, 
oft noch mehr Traubensaft, welcher durch die schwache Pressung 
die gewöhnlich beim Weinkeltern angewendet wird, aus den 
selben nicht abgeschieden wurde. Im Verhältnisse dieses Saft- 
und resp. Fermentgehaltes sind sie fähig, eine entsprechende 
Menge Zuckerlösung zur Vergährung zu bringen. Auf 100 U 
Trester, deren Saft 20 pCt. am Sacharometer zeigt, kann man 
50 bis 60 Sf Zuckerlösung von 20 bis 30 pEt. Zuckergehalt 
zusetzen. Im erstern Falle erhält man gut vergohrene Tafel 
weine, im letzter» Falle minder vergohrene süße Weine. In 
Fässer eingestampft und gut verschlossen, lassen sich diese Trester 
auf beträchtliche Entfernungen versenden. 
Der k. k. Rath lVleä. Or. Heinrich zu Pawlowic bei 
Plan in Böhmen erzeugte mehre Hundert Eimer solcher Weine, 
welche guten Absatz fanden; nur hätte zur Erzeugung derselben, 
statt Stärkesirup, Stärkezucker angewendet werden sollen. 
Künstliche Brauseweine. 
Künstliche Brauseweine werden auf verschiedene Weise er 
zeugt, und zwar: 
1) Indem man in guten weißen Weinen etwas feinen 
Zucker oder Zuckerkandis auflöst (auf 1 U Wein 2 Loth), oder 
eine entsprechende Menge mit Eiweiß geklärter Zuckerlösung 
zusetzt, wozu auch reiner Stärkezucker gebraucht werden kann, 
und den Wein nun mittelst eigener Druckapparate mit kohlen 
saurem Gase sättigt. Kohlensaures Gas aus Jährendem Wein 
ist dazu am besten geeignet, weniger aus gährendem Bier, noch 
weniger das aus kohlensauren Salzen ausgeschiedene, welches 
vorher jedenfalls gewaschen werden muß. Herr Hecht erzeugte 
solchen Brausewein zu Franzensbrunn bei Eger in Böhmen 
und verwendete dazu die Kohlensäure des dortigen Mineral 
wassers. Gegenwärtig hat diese Erzeugung daselbst aufgehört. 
2) Indem man den mit einer geklärten Zuckerlösung ver 
setzten guten weißen Wein, dem man auch öfters Abkochungen 
schleimiger und gerbeftoffhaltiger Wurzeln zusetzt, durch 4 bis 
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