Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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essigsaure Kupferoxyd (krystallisirten Grünspan). Will man die 
concentrirteste Essigsäure — das reine Essigsäurehydrat— erzeugen, 
so müssen die dazu verwendeten essigsauren Salze erst durch 
Erhitzung und Austrocknen in den wasserfreien Zustand ver 
setzt und dann mit reinem concentrirten Schwefelsäurehydrat 
zerlegt werden. 
Um Essigsäurehydrat aus essigsaurem Natron zu er 
zeugen, wird dieses vorerst in der Wärme geschmolzen, um es 
wasserfrei zu machen, dann gepulvert und in einer geräumigen 
Retorte mit seinem 1.2fachen Gewichte Schwefelsäurehydrat 
übergoffen, wobei Wärmeentwickelung Statt findet und ein 
Theil der frei gewordenen Essigsäure übergeht. Bei steigender 
Erwärmung von Außen wird die Destillation fortgesetzt; sie 
ist beendigt, wenn der Rückstand vollkommen flüssig geworden 
ist. Zuerst geht dabei etwas schwächere, später concentrirtere 
Essigsäure über; sie enthält etwas Schwefelsäure und wohl 
auch beim Überschäumen oder Überspritzen etwas schwefelsaures 
Natron, wovon sie durch Rectification befreit wird. Zur Zer 
legung des essigsauren Natrons würde ein Quantum von 0.6 
Schwefelsäurehydrat genügen; indem man jedoch die doppelte 
Menge nimmt, wobei im Rückstände doppelt schwefelsaures Natron 
verbleibt, geht die Zersetzung des essigsauren Salzes vollstän 
dig schon bei niedrigerer Temperatur vor sich. 
Das erhaltene Rectificat ist noch nicht hinreichend entwäs 
sert; die erste Portion desselben ist wässeriger als die folgende. 
Letztere wird deßhalb besonders aufgesammelt und einer niedri 
gen Temperatur ausgesetzt, wobei das Essigsäurehydrat krystal- 
lisirt, die mehr wässerige Essigsäure aber flüssig bleibt und von 
den Krystallen abgegossen werden kann. Indem man die kry- 
stallisirte Essigsäure durch Erwärmung schmilzt und neuerdings 
erkältet, krystallisirt sie wieder und liefert, von dem flüssig ge 
bliebenen Theile abgesondert, endlich den sogenannten Eisessig, 
Radicalessig, das reine Essigsäurehydrat. 
Um dieselbe Säure aus Bleizucker zu erzeugen, wird 
derselbe vorher durch Trocknung bei 30—40" R. von seinem 
Krystallwasser befreit, in einer Retorte mit 0.30 seines Gewichtes 
Schwefelsäurehydrat übergössen und die frei gemachte Essigsäure 
in eine trockene Vorlage bei luftdichtem Verschluß und bei mög 
lichst geringer Erwärmung überdestillirt. Das Destillat ent 
hält etwas durch Zersetzung von Schwefelsäure erzeugte schwe-
	        
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