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darrten Zustande ziehe ich dazu jeder andern Malzsorte vor,
weil es eine klare, sich ans der Meische am leichtesten abson
dernde Würze von hinreichender Vergährungsfähigkeit liefert.
Malz und rohes Getreide müssen vor ihrer Anwendung geschro-
ten sein. Das Malz, wenn es Schweich- oder Darrmalz ist,
wäre am besten mittelst Quetschmalzwerken zu verkleinern;
das rohe Getreide muß möglichst fein geschroten, der Mais zu
Mehl gemahlen sein. Grobes Haferschrot kann nöthigenfalls
als Auflockerungsmittel der Treber zur Beförderung des Würze-
ziehens dienen.
Unter allen Getreidearten ist der Roggen zur Essiger-
zeugung am wenigsten geeignet, weil er nur ein unvollkommenes
Abziehen der Würze aus der Meische gestattet. Jedoch wird
von demselben eine Anwendung zur Erzeugung von saurer
Meische als Blechbeize bei der Eisenblechverzinnung gemacht;
es ist indessen noch nicht gewiß, ob dieß der wohlfeilste Getreide-
Essig dazu sei.
Wasser zur Esfigerzeugung.
Das Wasser dient bei der Essigerzeugung zur Bereitung der
süßen gährbaren Flüssigkeiten, als auch zur Verdünnung des
Essiggutes. Hierbei ist es besonders nothwendig, das reinste,
weichste Wasser anzuwenden, namentlich ein solches zu vermeid
den, welches doppelt kohlensaure Salze (Kalk, Bittererde, Eisen
oxyd) aufgelöst enthält, weil diese Basen später mit der gebil
deten Essigsäure auflösliche Salze bilden, die im Essig verblei
ben, einen, wenn auch geringen Antheil derselben neutralisiren
und den Essig überhaupt verunreinigen. Eine Reinigung des
Wassers mittelst Kohlen- und Sandfiltration kann sich dabei
manchmal nützlich erweisen; ebenso ein vorheriges Aufkochen
oder Versetzen desselben mit etwas Kalkmilch, wodurch die auf
gelösten Bicarbonate als einfache Carbonate gefällt und durch
Sedimentation abgesondert werden.
Die Erzeugung der Esstgwürze.
Die Erzeugung des Essigs aus Stärkmehl enthaltenden
Materialien ist die umständlichste, weil dazu die meisten Ope-
EBTI