Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

Gerste, Hafer) mit oder ohne Kartoffelstärkmehl, Zusatz von 
etwas Milch beim Einmeischen, Nichtkochung der Würzen. 
Nachdem die erste Würze von den Trebern abgezogen 
worden, müssen die in dem Meischbottich zurückbleibenden Tre 
ber mittelst mehrer Nachgüsse von heißem- Wasser ausgesüßt 
werden um die von ihnen zurückgehaltene erste Würze in den 
Nachwürzen wieder möglichst zu gewinnen. Um jedoch diese 
schwächern Würzen, die für sich angewendet nur einen sehr ge 
ringen Essig liefern würden, kostenlos zu concentriren, ist es 
hier besonders angezeigt, sie bei einem folgenden Meischen statt 
Wasser zu gebrauchen und auf diese Weise immer nur die erste, 
gehaltreichere Würze zur Erzeugung von Essig zu verwenden. 
Diese Nothwendigkeit führt von selbst auf die Anordnung im 
Verfahren, nur kleine Portionen Meische ans einmal zu erzen 
gen, dagegen täglich öfters nach einander einzumeischen, um die 
Nachwürzen der vorhergehenden Meischen wieder statt Wasser 
zu den folgenden Meischen benützen zu können, wornach sich 
die erforderliche Einrichtung an Gerathen von selbst ergibt. 
Bei der Anwendung von Gerstenmalz mit Kartoffelstärk 
mehl oder Mehl ist dasselbe Verfahren zu befolgen, und dabei 
nebstdem noch überhaupt alles das zu berücksichtigen, was bereits 
im 2. Theil des I. Bandes S. 72 und im l. Theil des 2. 
Bandes S. 98 diesen Gegenstand betreffend, gesagt worden ist, 
um eine Würze von hinreichender Vergährungsfähigkeit zu er 
zeugen und dieselbe schnell und auf's Vollständigste von den 
Trebern abziehen zu können. Zusatz von rohem Getreide, am 
besten von Hafer schrot, ist demnach auch hier zur Errei 
chung dieser Zwecke nothwendig. 
Nach dem vorstehend angezeigten Verfahren kommen dem 
nach nur die jedesmaligen ersten, mehr Extract enthaltenden 
Würzen zur weitern Verarbeitung, und es liegt gänzlich in 
der Macht des Essigfabrikanten, denselben nach der Dicke des 
Einmeischens jede gewünschte Concentration von 10 bis 15 pCt. 
Extractgehalt und darüber zu geben. Es scheint aber nicht 
nothwendig, noch concentrirtere Würzen zu erzeugen, weil sie 
dann nach der Gährung einen Malzwein liefern, der zu viel 
Alkohol enthält und sich deßhalb nicht so gut in Essig umwan 
deln läßt. Indessen liegen darüber noch keine hinreichend zu 
verlässige Erfahrungen vor, und werden Traubenweine von 
größerem Alkoholgehalte, von 6 pCt. und darüber dazu benützt,
	        
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