Gerste, Hafer) mit oder ohne Kartoffelstärkmehl, Zusatz von
etwas Milch beim Einmeischen, Nichtkochung der Würzen.
Nachdem die erste Würze von den Trebern abgezogen
worden, müssen die in dem Meischbottich zurückbleibenden Tre
ber mittelst mehrer Nachgüsse von heißem- Wasser ausgesüßt
werden um die von ihnen zurückgehaltene erste Würze in den
Nachwürzen wieder möglichst zu gewinnen. Um jedoch diese
schwächern Würzen, die für sich angewendet nur einen sehr ge
ringen Essig liefern würden, kostenlos zu concentriren, ist es
hier besonders angezeigt, sie bei einem folgenden Meischen statt
Wasser zu gebrauchen und auf diese Weise immer nur die erste,
gehaltreichere Würze zur Erzeugung von Essig zu verwenden.
Diese Nothwendigkeit führt von selbst auf die Anordnung im
Verfahren, nur kleine Portionen Meische ans einmal zu erzen
gen, dagegen täglich öfters nach einander einzumeischen, um die
Nachwürzen der vorhergehenden Meischen wieder statt Wasser
zu den folgenden Meischen benützen zu können, wornach sich
die erforderliche Einrichtung an Gerathen von selbst ergibt.
Bei der Anwendung von Gerstenmalz mit Kartoffelstärk
mehl oder Mehl ist dasselbe Verfahren zu befolgen, und dabei
nebstdem noch überhaupt alles das zu berücksichtigen, was bereits
im 2. Theil des I. Bandes S. 72 und im l. Theil des 2.
Bandes S. 98 diesen Gegenstand betreffend, gesagt worden ist,
um eine Würze von hinreichender Vergährungsfähigkeit zu er
zeugen und dieselbe schnell und auf's Vollständigste von den
Trebern abziehen zu können. Zusatz von rohem Getreide, am
besten von Hafer schrot, ist demnach auch hier zur Errei
chung dieser Zwecke nothwendig.
Nach dem vorstehend angezeigten Verfahren kommen dem
nach nur die jedesmaligen ersten, mehr Extract enthaltenden
Würzen zur weitern Verarbeitung, und es liegt gänzlich in
der Macht des Essigfabrikanten, denselben nach der Dicke des
Einmeischens jede gewünschte Concentration von 10 bis 15 pCt.
Extractgehalt und darüber zu geben. Es scheint aber nicht
nothwendig, noch concentrirtere Würzen zu erzeugen, weil sie
dann nach der Gährung einen Malzwein liefern, der zu viel
Alkohol enthält und sich deßhalb nicht so gut in Essig umwan
deln läßt. Indessen liegen darüber noch keine hinreichend zu
verlässige Erfahrungen vor, und werden Traubenweine von
größerem Alkoholgehalte, von 6 pCt. und darüber dazu benützt,