Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

KO 
und dadurch besonders dann, wenn ihm die Hauptgährnng kein 
gutes Resultat geliefert batte, den gewünschten Vergährungs- 
grad seiner Essigwürze noch durch die Nachgährung zu er 
zwingen. 
Zur Bestimmung des ursprünglichen Extractgehaltes der 
Essigwürze oder des Stärkezuckerwassers, zur Beobachtung der 
während des Gährungsverlaufes fortschreitenden scheinbaren At 
tenuation und zur Ermittelung des endlichen Vergährungsgra- 
des ist wieder kein Instrument geeigneter als das Procenten- 
Sacharometer, welches dazu in ganz gleicher Art angewendet 
wird, wie zur Prüfung und Beobachtung der gleichen Erschei 
nungen bei der Gährung der Bierwürzen (Bd. I. Theil 2. 
S. 234) und der Branntweiumeischen (Bd. 2. Theil I. S. 149.) 
Aber auch der Alkoholgehalt der gegohrenen Essigwürze 
läßt sich aus der beobachteten erfolgten scheinbaren Attenuation 
mit ziemlicher Genauigkeit berechnen, und dieß ist für den Essig- 
fabrikanten, der den Alkohol daraus durch Destillation nicht 
scheidet, von besonderer Wichtigkeit, weil er sich durch diese ein 
fachen Beobachtungen jeden Augenblick in Kenntniß des Alko 
holgehaltes seiner vergohrenen Essigwürzen sehen und daraus 
auch im Vorhinein einen Schluß ziehen kann auf die Qualität 
des aus denselben zu gewinnenden Essigs, indem mit Rücksicht 
auf unvermeidliche Verluste an Alkohol der'Essigsäuregehalt des 
Essigs in Gewichtsprocenten (nach S. 8) so ziemlich dein 
Alkoholgehalte der gegohrenen Essigwürze in Gewichtsprocenten 
gleich sein wird. Anleitung zu dieser Berechnung des Alkohol 
gehaltes der gegohrenen Würze findet mau Bd. 2 Theil I S. 
136 u. s. w., wovon auch hier Gebrauch gemacht werden kann. 
Da es jedoch bei der Gährung der Essigwürze auf den in den 
Gährbottichen belassenen möglich kleinsten Steigraum nicht an 
kommt und man denselben hier größer belassen kaun, so ist bei 
diesen Berechnungen ohne Rücksicht auf denselben nur die Masse 
der vergohrenen Esstgwürze nach absolutem Gewichte in Rech 
nung zu nehmen, was sich aus dem Jnhaltsmaße sehr leicht 
ergibt, wenn man den Eimer mit 10l U anschlägt, wobei Ta 
belle I., S. 154 in Anwendung kommt. Z. B. : 
Eine Essigwürze von ursprünglich 12 pCt. Extractgehalt, 
deren Menge im vergohrenen Zustande lO 1 /^ Eimer à 101 U 
— 1060.5 U beträgt, sei mit Hilfe einer 8 Tage dauernden 
Nachgährung bis 0 pCt. Sacharometeranzeige vergohren. Die
	        
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