heit oder nach dem Ursprünge der gegohrenen Flüssigkeit, ob
dieselbe z. B. Traubenwein oder Malzwein war. In dem des
erstern finden sich: eine stickstoffhaltige Substanz, unzersetzter
Traubenzucker (manchmal), Schleim, Extraktivstoff, Gerbesäure
oder Gallussäure, fixe freie Pflanzensäuren und Salze, beson
ders Weinstein. In dem des letzter« sind vorzüglich enthalten:
Proteinkörper, Gummi, unter Umständen unzersetzter Zucker
und Salze, namentlich Phosphate, jedoch in viel geringerer
Menge als in dem Rückstände aus dem Wein.
Diese Substanzen bleiben größtentheils auch in dem aus
diesen Flüssigkeiten erzeugten Essig, ertheilen ihm Eigenthüm
lichkeiten in Bezug auf Geschmack und Haltbarkeit, sind mit
Ursache früherer Bildung von Essigmutter und nehmen deßhalb
auch Einfluß auf das zur Umwandlung derselben in Essig an-
zuweudende Verfahren; sie eignen sich mehr für die ältere und
für die verbesserte Essigerzeugungsmethode; in einer Beziehung
scheinen sie der Essigbildung förderlich zu sein, in der andern
zum frühern oder leichtern Umschlagen desselben beizutragen.
Der Branntwein ist bloß ein Gemische von Alkohol und
Wasser, die obigen Nebenbestandtheile fehlen ihm; er läßt sich
schwieriger in Essig umwandeln; die neuere Schnellessigberei-
tungsmethode eignet sich vorzüglich für denselben, der daraus
erzeugte Essig ist reiner und haltbarer. Um ihm besondere Ei
genschaften zu ertheilen, werden demselben erst nach vollendeter
Essigbildung gewisse Substanzen zur Färbung, Milderung des
sauren Geschmacks u. d. gl. zugesetzt. Hiernach muß deuu auch
das Verfahren des Essigfabrikanten eingerichtet werden.
Beurtheilung des Fortganges der Cssig-
bildung.
Eine einfache und richtige Methode, den Fortgang der
Essigbildung zu beobachten und zu verfolgen, müßte unstreitig
von wesentlichem Vortheile für den Essigfabrikanten sein, weil
er sich dadurch fortwährend in Kenntniß des stattfindenden Vor
ganges erhält, jeden Augenblick Einsicht in den vorgehenden
Proceß erlangt und sich Rechenschaft von den stattfindenden
Erscheinungen geben kann. Zwei Mittel bieten sich ihm dazu
dar, nämlich: die zeitweilige Bestimmung des zunehmenden Essig