Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

3) wenn die Beeren der sogenannten rothen Trauben beim 
Abwischen des Duftes, besonders unten am Beerenstielchen, nicht 
roth, sondern schwarz erscheinen; 
4) wenn die Weinbeeren nicht mehr hart sind, sondern 
einen gewissen Grad von weicher Elasticität zeigen, beim Drük- 
ken zwischen den Fingern etwas nachgeben und Trauben so 
wie Beeren sich leicht ablösen; 
5) wenn die Kerne der Weinbeeren nicht mehr mit einem 
dicken, säuerlichen Schleim umgeben sind, sondern sich in den 
Weinbeeren ein klebriger, süßer Saft befindet, aus dem sich 
die Kerne leicht absondern lassen; 
6) wenn der Traubenstiel braun und welk geworden ist. 
Dieß ist da von Wichtigkeit, wo man die Beeren von den Käm 
men nicht abnimmt und daher letztere mit den zerquetschten 
Beeren gähren läßt. Die grünen Stiele würden dem Wein 
einen herben, fremdartigen Geschmack mittheilen und dessen 
Haltbarkeit verringern. 
Nach den Untersuchungen des Or. Walz nahm im Jahre 
1846 die specifische Schwere des Traubensaftes vom 21. August 
bis zum 21. September zu: 
bei Riesling um .... 0.0343 etwa 8.5 pCt. 
„ Traminer um . . . 0.0432 „ 10.5 „ 
„ Ruländer in 40 Tagen um 0.0364 „ 9.0 „ 
„ Riesling in 40 Tagen um 0.0500 „ 12.2 „ 
demnach im Mittel täglich um eireu 0.00116 specifischer Schwere 
— 0.29 pCt. Sacharometer-Anzeige, wovon der bei weitem 
Sacharo 
meter- 
Anzeige. 
größere Antheil auf den zunehmenden Zuckergehalt entfällt. 
Wie groß aber überhaupt die Concentration des Saftes 
zu Anfang uud zu Ende der Versuche war, wird nicht angegeben 
(Landw. Litter. Zeitung 1847 2. Bd. S. 226). 
Man ersieht hieraus wie wichtig es sei, die Trauben nicht 
vor der Zeit vom Stocke abzunehmen, und hat deßhalb in der 
jüngsten Zeit selbst angefangen, die reifen Weinbeeren aus dem 
Stocke vor ihrer Lese noch etwas eintrocknen zu lassen, um da 
durch auf naturgemäße Weise einen concentrirteren süßeren 
Most und daraus einen stärkeren und besseren Wein zu gewin 
nen. Man bekömmt dann zwar etwas weniger Wein, allein 
seine größere Güte, so wie sein daraus entspringender höherer 
Werth gleichen dann die geringere Quantität desselben mehr 
als wieder aus.
	        
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