206
nominellen größer« specifischen Schwere folgend, zu Boden
senkt und einer neuen Schichte specifisch leichterer alkoholhaltiger
Flüssigkeit Platz macht;
b) durch eine ähnliche Bewegung in der über der säuern
den Flüssigkeit befindlichen Luftschichte, wobei die ihres Sauer
stoffgases beraubte specifisch leichter gewordene Luft (Stickgas),
ihrer specifischen Leichtigkeit wegen in die Höhe getrieben, durch
das offene Spundloch aus dem Mutterfasse tritt, während durch
die Seitenöffnung frische, unzersetzte, specifisch schwerere Luft
in den Raum eindringt und mit der Oberfläche der säuernden
Flüssigkeit in Berührung kommt, wornach sich beide Berührungs
flächen fortwährend erneuern.
Verbesserte Methode der Cssigerzeugung.
Boerhave hat vor mehr als 130 Jahren eine Methode
der Essigerzeugung beschrieben und empfohlen, welche sich noch ge
genwärtig in vielen größer« Essigfabriken mit Vortheil in An
wendung findet. Sie bedingt eine wesentliche Beschleunigung
der Essigbildung und bildet gewissermaßen den Übergang zur
Schnellessigfabrikation. Jede Art von alkoholhaltiger Flüssig
keit kann dazu verwendet werden, doch wird bei den Weinen
ein möglichst vollständiger Vergährungsgrad derselben voraus
gesetzt. Die zur Essigerzeugung bestimmte und dazu gehörig
vorbereitete Flüssigkeit nennt man auch hier das Essiggut.
Paarweise aufgestellte G r adirfässer, deren Anzahl und
Größe sich nach der Größe der Fabrikation überhaupt richtet,
sind dazu nothwendig, wovon immer zwei zusammen gehören und
eine Gruppe bilden. Sie können ebenso hoch als weit, oder auch
höher sein. Etwa ’/a bis 1 Schuh über dem untern Boden,
wo sich eine hölzerne Pipe zum Ablassen des Essiggutes befin
det, wird ein Lattenrost eingesetzt und der Raum über demselben
wird mit Weinkämmen bis oben aufgefüllt. Die neuen Gra-
dirfässer müssen ausgebrüht und eingesäuert worden sein, wenn
der Essig, besonders im Anfange keinen Nachgeschmack bekommen
und die Essigbildung regelmäßig eintreten und verlaufen soll.
Die beiden so vorgerichteten Gradirfässer werden nun auf
folgende Art zur Essigerzeugung benützt. Das eine Gradirfaß
wird mit dem vorbereiteten Essiggut ganz, das dazu gehörige