8 bis 14 Tage. Mit zwei Gradirfässern von je 30 Eimer In
halt (nach Abzug des Raumes, den die Weinkämme einnehmen,
und des jedesmal zurückbelassenen Antheils von etwa 10 Eimer)
können jährlich bei achttägigem Processe 45X20 — 950 Eimer,
bei 14 Tage dauernder Essigbildung 26X20 — 520 Eimer Essig
erzeugt werden — eine Leistung, die schon bedeutend ist und
dieses Verfahren besonders zu einem fabriksmäßigeu Betriebe
empfiehlt. Es ist immer vortheilhafter und Arbeit ersparend,
jedesmal den stärksten Essig zu erzeugen und diesen, wenn ein
schwächerer Essig verlangt wird, erst nach seiner Erzeugung mit
klarem, weichem Wasser zu verdünnen. Der stärkere Essig hat
auch mehr Haltbarkeit; man bedarf weniger Gefäße zu seiner
Aufbewahrung und Lagerung. Solchen starken Essig, der 6 bis
10 pCt. Essigsäure enthält, nennt man gegenwärtig Essigsprit.
Das Gradirfaß und die Weinkämme bleiben nach jedem
Abziehen des Essigs eingesäuert zurück und bilden mit dem
zurückgebliebenen Essig das beste Essigferment für das nachfol
gend aufzugießende in Essig umzuwandelnde Essiggut.
Beim Gebrauche setzen sich die Weinkämme zusammen und
müssen deßhalb die Gradirfässer damit von Zeit zu Zeit wieder
aufgefüllt werden; so bleiben mehre Jahre brauchbar und sind
alljährlich nach jeder Weinlese frisch zu haben. In Fässer fest
eingedrückt und gut verschlossen, halten sie sich längere Zeit.
Vor den Buchenholzhobelspänen haben sie den Vorzug, daß sie
sich nicht so dicht zusammenlegen und der atmosphärischen Luft
einen leichtern Wechsel gestatten. Wenn Einige glauben, daß
dadurch der erzeugte Essig dem echten Weinessig ähnlicher würde,
so dürfte dieß nur ein frommer Irrthum sein.
Das Thermometer im Gradirfaß würde am besten in einer
im Deckel desselben befindlichen Oeffnung so einzuhängen sein,
daß seine Kugel etwa 1 Fuß tief in die Weinkämme hinabreicht,
dort vor dem Abbrechen gehörig geschützt ist und seine Scala
über den Deckel hervorsteht, so daß man auch bei bedecktem
Bottich jeden Augenblick die in demselben vorhandene Tempe
ratur an der Scala ablesen kann. Daß ein fleißiger Gebrauch
des Essigbildungsprobers auch hier nützlich sein müßte, versteht
sich nun schon von selbst, und würde die Beobachtung des Fort
schrittes der Essigbildung mit diesen zwei Instrumenten gewiß
zu folgenreichen Erkenntnissen und nützlichen Verbesserungen
führen.