Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

SIS 
man Knoten macht, mittelst deren sie in den Bohrlöchern oben 
aufliegen, während ihre untern Enden durch dieselben in den 
Essigbilder herabhängen. Diese Bindfäden schwellen in der 
Nässe an, verschließen die Bohrlöcher locker, sangen wegen ihrer 
Porosität das aufgegossene Essiggnt auf und lassen es vom 
untern Ende in den Essigbilder abtropfen. Auch Roggenähren 
und Stuhlrohr hat man dazu versucht. 
Nebst diesen kleinen Bohrlöchern müssen in den Siebbo 
den noch 4, 6 bis 8 größere von 1 bis 2 Zoll Durchmesser 
angebracht werden, welche auf der Fläche desselben gleichförmig 
im Umkreise zu vertheilen sind, um der durch die Zuglöcher 
von Unten eindringenden, im Essigbilder entsauerstofften atmo 
sphärischen Luft den Austritt nach Oben zu gestatten. Damit 
jedoch das auf den Siebboden aufgegossene Essiggut durch diese 
großen Luftlöcher nicht abfließen könne, werden in dieselben 3 
bis 4 Zoll lange Glasröhren befestigt, welche über dem Sieb 
boden 2 bis 3 Zoll hervorragen und so das Abfließen des auf 
denselben gebrachten Essiggutes durch diese Löcher verhindern. 
Statt des einzusetzenden Siebbodens kann auch eine flache 
Wanne mittelst eines Falzes auf den Essigbilder aufgesetzt wer 
den, wo dann der Boden dieser Wanne als Siebboden benützt 
wird und sich, im Umkreise festgehalten, nicht so leicht wirft. 
Der Essigbilder wird ferner mit einem gut passenden Falz 
deckel bedeckt, in dessen Mitte ein rundes oder viereckiges Loch 
ausgeschnitten ist, durch welches nichj nur die entsauerstoffte 
atmosphärische Luft austreten, sondern mittelst eines Trichters 
oder auf andere Weise auch Essiggut auf den Siebbodeu auf 
gegossen werden kann. 
Übrigens kann das Aufgießen des Esstggutes auch durch 
ein seitwärts angebrachtes kleineres Loch mittelst eines Trichters 
geschehen und auf die mittlere größere Öffnung des Deckels 
ein Schlauch von Holz aufgesetzt werden, um damit, wenn es 
nothwendig, theils den Luftzug zu verstärken, oder auch die 
ihres Sauerstoffgases beraubte, mithin für die Essigbildung 
fernerhin unwirksame atmosphärische Luft nach Außen außerhalb 
der Essigstube abzuleiten und dadurch frischer, von Außen zutre 
tender atmosphärischer Luft Platz zu machen. 
Die untern Lufteinlaßöffnungen müssen mit den im Sieb 
boden befindlichen Luftaustrittsöffnungen in Bezug auf Größe 
in einem richtigen Verhältnisse stehen, und letztere zusammen 
Ballmg'« Gährung-chemie. II. 2. 15
	        
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