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man Knoten macht, mittelst deren sie in den Bohrlöchern oben
aufliegen, während ihre untern Enden durch dieselben in den
Essigbilder herabhängen. Diese Bindfäden schwellen in der
Nässe an, verschließen die Bohrlöcher locker, sangen wegen ihrer
Porosität das aufgegossene Essiggnt auf und lassen es vom
untern Ende in den Essigbilder abtropfen. Auch Roggenähren
und Stuhlrohr hat man dazu versucht.
Nebst diesen kleinen Bohrlöchern müssen in den Siebbo
den noch 4, 6 bis 8 größere von 1 bis 2 Zoll Durchmesser
angebracht werden, welche auf der Fläche desselben gleichförmig
im Umkreise zu vertheilen sind, um der durch die Zuglöcher
von Unten eindringenden, im Essigbilder entsauerstofften atmo
sphärischen Luft den Austritt nach Oben zu gestatten. Damit
jedoch das auf den Siebboden aufgegossene Essiggut durch diese
großen Luftlöcher nicht abfließen könne, werden in dieselben 3
bis 4 Zoll lange Glasröhren befestigt, welche über dem Sieb
boden 2 bis 3 Zoll hervorragen und so das Abfließen des auf
denselben gebrachten Essiggutes durch diese Löcher verhindern.
Statt des einzusetzenden Siebbodens kann auch eine flache
Wanne mittelst eines Falzes auf den Essigbilder aufgesetzt wer
den, wo dann der Boden dieser Wanne als Siebboden benützt
wird und sich, im Umkreise festgehalten, nicht so leicht wirft.
Der Essigbilder wird ferner mit einem gut passenden Falz
deckel bedeckt, in dessen Mitte ein rundes oder viereckiges Loch
ausgeschnitten ist, durch welches nichj nur die entsauerstoffte
atmosphärische Luft austreten, sondern mittelst eines Trichters
oder auf andere Weise auch Essiggut auf den Siebbodeu auf
gegossen werden kann.
Übrigens kann das Aufgießen des Esstggutes auch durch
ein seitwärts angebrachtes kleineres Loch mittelst eines Trichters
geschehen und auf die mittlere größere Öffnung des Deckels
ein Schlauch von Holz aufgesetzt werden, um damit, wenn es
nothwendig, theils den Luftzug zu verstärken, oder auch die
ihres Sauerstoffgases beraubte, mithin für die Essigbildung
fernerhin unwirksame atmosphärische Luft nach Außen außerhalb
der Essigstube abzuleiten und dadurch frischer, von Außen zutre
tender atmosphärischer Luft Platz zu machen.
Die untern Lufteinlaßöffnungen müssen mit den im Sieb
boden befindlichen Luftaustrittsöffnungen in Bezug auf Größe
in einem richtigen Verhältnisse stehen, und letztere zusammen
Ballmg'« Gährung-chemie. II. 2. 15