tigeu Trauben am Stocke belassen werden. Wo man eine gute
Weingattnng zu erzeugen trachtet, wird die Weinlese nach der
Zeitigung der Trauben zu zwei- bis dreimal gehalten. In
der Regel gibt die erste Lese den besten Wein, weil die Nach
reife nur mehr unvollkommen erfolgt. — In der Champagne
dagegen will man die Erfahrung gemacht haben, daß der Wein
nur dann schäumend und prickelnd werde, wenn er von noch
nicht ganz gezeitigten Trauben gemacht wird.
g) Die abgeschnittenen Trauben legt man in nicht zu
große Körbe, damit die Trauben durch ihre Schwere sich nicht
zerdrücken und dadurch ein Theil des Saftes verloren gehe,
oder besser in Kannen. Die Körbe oder Kannen werden in
Kübel (Tragbutteu) ausgeleert und in diesen in's Preßhaus
getragen.
h) Bei Weinbergen von ungleichen Lagen lese man die
bessern Lagen zuerst und die schlechtern zuletzt. Bei schönem
Herbst kann der Wein dadurch gewinnen; ist die Witterung
schlecht, so ist es gut, den bessern Theil der Trauben zu Hause
zu haben.
i) Eine günstige trockene Witterung ist zur Lese mög
lichst zu benützen. Man lese nie im Regen, sei aber auch nicht
ängstlich wegen eines kleinen Thaues. Je nasser man die Trau
ben einbringt, desto mehr Wein gewinnt man; aber er ist auch
minder gehaltreich, nicht nur der den Beeren äußerlich anhän
genden Feuchte wegen, sondern auch, weil ihr Inhalt mehr
mit Wasser angesogen ist.
Ir) Jeder Leser soll 2 wasserdichte Kannen mittragen. Bei
Weinstöcken mit rothen und weißen Trauben gibt er in die
eine Kanne die rothen, in die andere die weißen Trauben; auf
die faulen und unreifen macht er einen Nachleser aufmerksam.
(Gemischter Satz). Sind die Trauben nur von einer Gattung,
so gibt er selbst in die zweite Kanne die fehlerhaften Trauben.
Die Butten zur Aufnahme der letzter« sollen durch ein
Zeichen kenntlich gemacht werden, damit keine Verwechslung
Statt finde. Eine solche Tragbutte hat etwa 3 Cubikfuß
Rauminhalt und kann 800 bis 1000 Trauben fassen. Zwei
solcher Butten geben einen Eimer Wein.
Die ökonomischen Aufsichtsmaßregeln bei dem Lesegeschäft
können hier keine Beachtung finden. Derjenige, welcher das ganze