Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

«43 
enthalten sind, muß man denselben einer Destillation unterwerfen, 
wobei die Salzsäure und Salpetersäure gleich anfangs und sehr 
leicht übergehen, die Schwefelsäure erst zuletzt theils unzersetzt, 
theils in Form von schwefeliger Säure überdestillirt, die nicht 
flüchtige Weinsteinsäure aber im Rückstände bleibt. In dem 
sauren Destillate kann nun die freie Schwefelsäure durch den 
Geruch nach schwefeliger Säure, so wie durch den mit salpeter 
saurem Baryt entstehenden weißen Niederschlag, die freie Salz 
säure durch den weißen, käseartig flockigen Niederschlag, welchen 
salpetersaures Silberoxyd darin hervorbringt, die freie Salpe 
tersäure endlich dadurch nachgewiesen werden, daß, wenn man 
das Destillat mit kohlensaurem Kali neutralisirt und die er 
haltene Lösung zur Trockne abdampft, die rückständige trockene 
Salzmasse auf glühenden Kohlen verpufft oder, mit con- 
centrirter Schwefelsäure übergössen, rothe Dämpfe von sal 
petriger Säure entwickelt. Die Gegenwart freier Schwefelsäure 
kann auch auf die Art nachgewiesen werden, daß man den zu 
prüfenden Essig auf etwa '/ 10 einkocht, mit starkem Weingeist 
übergießt, welcher die freie Schwefelsäure auflöst, die schwe 
felsauren Salze aber ungelöst läßt. Die alkoholische Lösung 
zur Verflüchtigung des Alkohols, gekocht oder mit viel Wasser 
verdünnt, zeigt dann mit Barytsalzen die bekannte Reaction auf 
Schwefelsäure. 
Wenn der Essig Weinstein enthielt, so setzt der Rückstand, 
wenn der Essig zu 19 / 20 abdestillirt worden, kleine Krystalle von 
Weinstein ab, und ist darin freie Weinsteinsäure enthalten, so 
entsteht in diesem Rückstand auf den Zusatz von Kaliumchlorid 
ein weißer Niederschlag von Weinstein. 
Weinstein ist in jedem Weinessig enthalten, auch kann da 
rin etwas freie Weinsteinsäure vorkommen; ersterer wird bei 
der Erzeugung sogenannten künstlichen Weinessigs absichtlich 
zugesetzt, um ihn dem echten Weinessig ähnlich zu machen, und 
kann weder als wirkliche Verfälschung, noch als dem Essig 
schädlich erkannt werden. Ob ein Zusatz von Weinsteinsäure 
den Essig für den Genuß minder tauglich macht, mögen erfah 
rene, sachverständige Ärzte entscheiden. Für die Verwendung 
des Essigs zur Erzeugung von essigsauren Salzen wäre ein 
solcher Zusatz völlig zwecklos. 
Nach Kühn erzeugt Brechweinsteinlösung in einem jeden,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.