Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

flüssigen Ammoniaks von bekanntem Ammoniakgehalte erforder 
lichen Essigs auf seinen Säuregehalt schließt. Beiderlei Pro 
ben trifft kein sehr erheblicher Vorwurf; jene von Otto ist 
dem ausübenden Gewerbsmanne verständlicher, weil sie in spe 
cieller Anwendung auf ein bestimmtes Maß und Gewicht den 
Gehalt an Essigsäure unmittelbar in Procenten anzeigt. Der 
Einfluß, welchen die erforderliche Veränderung der Lackmusfarbe 
beim Neutralisiren ausübt, welche eigentlich in beiden Fällen 
eine Übersättigung erfordert, wurde schon zur Sprache gebracht, 
und das Abmessen des zu prüfenden Essigs statt des Abwägens 
bedingt noch eine andere kleine Differenz, welche nach der 
specifischen Schwere des Essigs variirt, indem der Raum, wel 
chen 100 Decigrammen Wasser einnehmen, von 101 bis 103 
Decigrammen Essig erfüllt wird. Die erhaltenen Resultate sind 
deßhalb zwar nicht absolut genau, doch annähernd richtig, und 
da beide Einflüsse das Prüfungsresultat höher stellen, dieses 
immer etwas zu groß, weßhalb man, um beide Fehler auszu 
gleichen, V 10 bis 2 / I0 pCt. von dem ermittelten Säuregehalte 
in Abzug bringen mag, d. h. statt z. B. 4.8 nur 4.6 bis 4.7 pCt. 
in Anrechnung bringen solle. Übrigens bezieht sich dieses In 
strument auf die Temperatur von 13° R. 
Dem deutschen und österreichischen Gewerbsmanne ist das 
metrische Maß minder geläufig, dagegen kennt er das gewöhn 
liche Apotheker- und Handelsgewicht, und um deßhalb die vor 
stehende Prüfungsweise des Essigs demselben deutlicher und 
zugänglicher zu machen, habe ich das Acetimeter auf das bei 
uns übliche Grangewicht bezogen und das damit zu befolgende 
Verfahren darnach eingerichtet. 
Das von mir gebrauchte Acetimeter ist eine unten zu 
geschmolzene, etwa 12 Zoll lange, % Zoll weite Röhre von 
Gläs, welche bis etwa 1 Zoll unter den obern umgebogenen 
Rand bei 14° R. Temperatur 1000 Gran Wasser faßt und 
durch Calibriren in 100 gleiche Raumtheile (acetimetrische Grade) 
getheilt ist, wovon jeder Raumtheil demnach 10 Gran Wasser 
entspricht. Die Meßröhre dient zur Aufnahme der ammonia- 
kalischen Probeflüssigkeit und beider beiläufigen Bestimmung 
des Essigsäuregehaltes im Essig auch zum Abmessen des letzter» 
um das Abwägen desselben zu ersparen. 
Vor Allem ist es dabei nothwendig, die acidimetrische (hier 
acetimetrische) ammoniakalische Probeflüssigkeit zuzubereiten; denn
	        
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