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soll man sie, um den Zutritt der atmosphärischen Luft möglichst
abzusperren, was auch die Bildung der Essigale besser hin
dert nud die gebildeten selbst tobtet. Feinere Essige werden
auch iu verkorkten Flaschen in Kellern aufbewahrt.
So wie bei allen geistigen gegohreneu Getränken, so gibt
es auch beim Essig einen Höhepunct seiner Güte und Vollen
dung, von welchem ans er wieder zurückgeht, schal wird, allmä-
lig verdirbt, indem Kahm, Essigale nud Essigmutter entstehen.
Dieser Höhepuuct des Essigs ist derjenige Zustand desselben,
wo bereits aller Alkohol in Essigsaure umgewandelt ist. Um
demnach den Essig fortwährend gewissermaßen im Zustande des
Wachsthums, der möglichen fortschreitenden Essigbildung, der
zunehmenden Verbesserung zu erhalten, wird er zeitweilig ge
speist, d. h. es werden ihm kleine Mengen Branntwein oder
auch klarer Wein zugesetzt, um diejenige Menge Alkohol fort
während iu demselben zu erhalten, welche zur ununterbrochenen
Essigbildung darin nothwendig ist; denn wenn auch die Essig
lagerfässer voll und verspundet gehalten werden, so ist doch
dadurch der Zutritt der atmosphärischen Luft nicht hermetisch
abgeschlossen, und mnß demnach der Essig im Stande sein, der
weitern Einwirkung derselben gehörig widerstehen zu können.
Auch bei aller Vorsicht ist oft die Bildung von Kahm, von
Essigalen und unter Umständen die von Essigmutter im Essig
nicht zu vermeiden. Mau muß daher zeitweilig den Essig iu
den Lagerfässeru prüfen, sie soudiren, ob darin Kahm gebildet
oder Essigmutter abgesetzt ist, iu diesem Falle denselben sogleich
durch Filtration im Keller reinigen und in andere gereinigte
Lagerfässer bringen, während mau die abgezogenen entleerten
der Reinigung unterzieht. Gebrauchte Brauutweiufässer so wie
Weinfässer sind als Lagerfässer für den Essig besonders geeignet.
Durch Erhitzen, noch besser Kochen des Essigs (in einer
passenden Destillirgeräthschaft) kann derselbe viel haltbarer ge
macht und im letztern Falle zugleich theilweise concentrirt wer
den. Im Kleinen kann dieß durch '/* — '/^ständiges Erhitzen
in Glasbouteillen im kochenden Wasser (Wasserbad) geschehen.
Der durch Destillation gereinigte Essig ist der haltbarste/
er verliert aber dadurch größtentheils das Angenehme in Ge
ruch und Geschmack. Bedient man sich dabei eines Blasenhelms
von Porzellan (oder Steinzeug) und einer Kühlgeräthschaft
mit gläsernen Kühlröhren, so kann diese Operation unbedenklich