Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

ans 
Verbesserung des Geschmacks der Essige. 
Nebst dem Zusatz von Weinstein und gebranntem Zucker 
bei Erzeugung des künstlichen Weinessigs ans Branntweinessig 
werden auch Frnchtessige erzeugt, wovon der Himbeeren- und 
Weichselessig die bekanntesten sind. Noch viele andere Obft- 
nnd Beerenfrüchte können dazu angewendet werden, und beson 
ders eignet sich dazu der destillirte Essig, wobei der Essigdampf 
in gläsernen Röhrencondensatoren verdichtet wurde, weil durch 
die Destillation gewissermaßen die Erkennbarkeit des Ursprungs 
des Essigs verwischt, die Säure desselben durch den sich damit 
mischenden Obst- oder Beerensaft gemildert, demselben ein an 
genehmer Beigeschmack und oft eine besondere Färbung ertheilt, 
dann aber auch seine Haltbarkeit vermehrt wird. Seine Auf 
bewahrung geschieht ebenfalls am besten in verschlossenen Fla 
schen an kühlen Orten. 
Entfärben des Essigs. 
Holzkohle bewirkt diese Entfärbung sehr gut, aber noch 
viel besser präparirte Knochenkohle. Ein Eimer zn 40 
Maß erfordert 3 U der letzter« ; will man den Essig nicht 
ganz entfärben, so bedarf man weniger davon. Vorzüglich 
beim rothen Weinessig werden solche Entfärbungen angewendet; 
allein beide Kohlenarten müssen dazu gereinigt und vorbereitet 
werden, indem der Essig Kalisalze ans der Holzkohle, dann 
den kohlensauren und phosphorsanren Kalk ans der Knochen 
kohle auflöst, und dadurch zum Theil entsäuert (nentralisirt), 
theils verunreinigt wird. Die Reinigung geschieht durch Di 
gestion des Essigs mit der Kohle und hierauf folgende Filtration. 
Die Holzkohle wird dazu durch Waschen mit Wasser, die 
Knochenkohle durch Extraction mit verdünnter Salzsäure vor 
bereitet, welche den kohlensauren und phosphorsanren Kalk ans 
derselben auflöst und die eigentliche Kohle zurückläßt, welche, 
um alle anhängende Salzsäure hinwegznschaffen, mit Wasser 
vollkommen ausgewaschen werden muß, worauf beide wieder 
getrocknet werden.
	        
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