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Gssiftfermente.
Schon bei der Betrachtung der Bedingungen zur Essigbil
dung S. 185 wurde von den Essigfermenten gesprochen und
dieselben dort namhaft gemacht, in dem Sinne, als man die
selben bisher betrachtete. Außer dem Essig selbst und dem
Platinmohr, welcher jedoch bis jetzt im Großen zur Essigfa-
brication nicht angewendet Wurde, gibt es eigentlich kein Essig
ferment; einige Kleber enthaltende Stoffe, die man gewöhnlich
als solche nennt, sind dazu nicht unbedingt erforderlich, und
selbst diese wirken nicht als Fermente ähnlich der Hefe, sondern
nur zur Beförderung der Verbindung des Sauerstoffes der
Luft mit einem Theile des Wasserstoffes im Alkohol. Alle an
dere, gewöhnlich zu den Essigfermenten gezählte Substanzen
wirken nur insofern, als sie Essigsäure enthalten oder mit Essig
getränkt sind.
Für ein besonders wirksames Essigferment hielt man frü
herer Zeit die sogenannte Essigmntter, welche sich unter
Umständen besonders aus schwachem Essig als eine schleimige,
aufgequollene, häutige Masse aussondert. Neuere Untersuchungen
haben aber gelehrt, daß sie vielmehr schon ein Product der
Umsetzung des Essigs ist, und daß in dem Maße, als sie sich
in demselben vermehrt, sein Gehalt an Essigsäure abnimmt.
Demnach bringt sie der Essigfabrication, wenn sie entsteht nur
Nachtheil und nicht Vortheil. Der nähern Betrachtung dieses
merkwürdigen Körpers, die Resultate der neuesten Untersuchungen
von Mulder überdenselben enthaltend, haben wir daher einen
eigenen Absatz gewidmet.
Da nun aber der Essig selbst sich unter allen Umständen
als das kräftigste Essigferment erwiesen hat, so entsteht wohl
billig die Frage: In welcher Art wirkr dabei der Essig und in
wiefern gebührt ihm dabei der Name eines wirklichen Essig
ferments? Diese Frage mit Sicherheit zu beantworten, dürfte
wohl noch eine Unmöglichkeit sein; allein es sei mir erlaubt,
eine Ansicht darüber auszusprecheu.
Der Alkohol übergeht nicht auf einmal, sondern durch
mehre Zwischenstufen in Essigsäure, wovon man den Übergang
desselben in Aldehyd und den dieses Körpers in Essigsäure
deutlich nachweisen kann; es ist aber noch unbestimmt, ob sich
das Aldehyd, bevor es in Essigsäure übergeht, nicht erst noch