Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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in Aldehydsäure (acetylige oder essige Säure) umwandelt. Die 
Aldehydsäure geht durch Oxydation sehr leicht in Essigsäure über. 
Wenn nun zur Erzeugung des Essiggutes eine alkohol 
haltige Flüssigkeit, welcher Art immer mit bereits ferligem Es 
sig gemischt wird, so kann die vorhandene Essigsäure auf einen 
vroportionalen Antheil des vorhandenen Alkohols in der Arl 
einwirken, daß unter erfolgender Desoxydation der Essigsäure 
und Dehydrogenisation des Alkohols Aldehyd und Wasser ge 
bildet werden, welches erstere nun durch Oxydation mittelst 
der atmosphärischen Willst in Essigsäure übergeht, nach der For 
mel (S. 166): 
(C 4 H 10 O + H 2 O) + (C 4 H 6 0 3 + H 2 0) = 2 (C 4 H 6 0+H a 0) 
+ 2H 2 0, 
dann: 2 sC 4 H 6 0 II 2 0) + 0 4 - 2 (C 4 H 6 0 3 + H 2 0). 
Ich will nicht behaupten, daß dem wirklich so sei, aber 
gewiß gewinnt die Erklärung der Wirkung des Essigs auf die 
Umwandlung des Alkohols in einer alkoholhaltigen Flüssigkeit 
in Essigsäure dadurch einen Haltpunct, und in diesem Sinne 
wäre dann der Essig als ein Essigferment oder als ein die 
Essigbildung beförderndes Mittel in der Essigfabrication zu 
betrachten, und lassen sich darnach in der That viele-Erschei- 
nungen bei dem Sauerwerden geistiger Getränke und bei der 
Essigfabrication erklären, wie z. B. eine Spur entstandener 
Essigsäure die Essigbildung in gegoltenen alkoholhaltigen Ge 
tränken unaufhaltsam vorwärts drängt, wie die Essigbildung 
namentlich in den Essigbildern um so schneller und kräftiger 
vor sich geht, je mehr Essig man dem Essiggute beigemischt hat, 
je mehr Aldehyd demnach gebildet werden konnte, und wie man 
die in Essig umzuwandelnden alkoholhaltigen Flüssigkeiten nicht 
sogleich im Anfange zu concentrirt anwenden darf, um einen 
starken Essig zu erzeugen, weil dann die Menge des Alkohols 
im Verhältniß zur Essigsäure im Essiggute zu groß ist, man 
demnach den Branntwein dem Essiggute nur nach und nach 
zusetzen solle, in dem Maße, als der Gehalt an Essigsäure in 
demselben zunimmt u. dgl. 
Auf 57.5 U Alkohol im Branntwein müßten zur Errei 
chung dieses Zweckes in das Essiggut anfänglich 63.75 U was 
serfreie Essigsäure im Essig gebracht, auf 100 U Flüssigkeit 
von 5.8 pCt. Alkoholgehalt ferner 100 U Essig von 6.4 pCt. oder 
110 U von ebenfalls 5.8 pCt. Essigsäuregehalt zugesetzt werden,
	        
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