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Anwendung des Essigs.
Die Anwendung des Essigs als solcher ist sehr mannich-
faltig und bezieht sich auf seinen Gebrauch als:
1. Genußmittel,
2. Arzneimittel, und
3. zu.technischen Zwecken.
Es wird nicht unzweckmäßig sein, diese vielfältige Verwen
dung desselben näher in's Auge zu fassen, weil dieß nur dazu
beitragen kann, die Wichtigkeit der Esstgfabrication zur richtigen
Erkenntniß zu bringen.
In den Haushaltungen dient der Essig:
a) als Mittel frisches Fleisch durch eine Zeit vor der
Fäulniß zu bewahren und ihm einen piquanten Geschmack zu
ertheilen;
b) zum Einmachen und zur Conservation von Früchten
und von Schotengewächsen; das Kraut läßt man von selbst
sauer werden; andere werden mit Zusatz von Essig sauer gemacht,
wie grüne Bohnen (Schoten), verschiedene Schwämme, Gurken,
Zwiebeln, Kapern, rothe Rüben, Kirschen, Schlehen;
o) zu Salaten, wozu auch der saure Meerrettig gehört;
dazu liebt man insbesondere die aromatisirten und gewürzigen
Essige; (Feigenessig).
6) als Trunk, indem ein mit etwas Essig angesäuertes
Wasser viel lieblicher schmeckt und einen kühlenden, erfrischen
der» Trunk liefert, als oft das bloße Wasser; Weinessig soll
die Trunkenheit vertreiben;
e) als Räucherungsmittel, wozu ebenfalls aromatisirte
Essige dienen, indem man etwas davon über glühende Kohlen,
oder auf heiße Ziegelplatten gießt, oder auch den Fußboden
damit besprengt.
In der Medicin dient der Essig: als Schutzmittel vor
ansteckenden Krankheiten, in Dunstform eingeathmet oder genossen
zur Verhütung des Scharbocks auf Schiffen, gegen Vergiftungen,
bei Verwundungen (Wundessig); als Räuchermittel und Riech
mittel, um sich des überflüssigen Fetts zu entledigen rc.; zur
Erzeugung verschiedener essigsaurer Salze, zur Darstellung des
Essigäthers, Sauerhonigs u. dgl. m.
In den Gewerben dient der Essig: zur Erzeugung von
Bleiweiß, Bleizucker, gemeinem und krystallisirtem Grünspan
Balling'« GàhrungSchemte. n. 2. • 19