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zucker schön krystallisirt zu erhalten, stets sauer gehalten wer
den muß. Neuester Zeit wird jedoch der Bleizucker mit Vor
theil auch als eine dichte oder mehr und weniger krystallinische
trockene Salzmasse dargestellt, wobei Erzeuger und Verbraucher
gewinnen, weil der erstere weniger Arbeit damit hat — die
Bleizuckerlauge wird nämlich bloß etwas über den Krystalli
sationspunct eingedampft, worauf nach dem Erkalten die ganze
Masse fest wird und erstarrt, in welchem Zustande sie sogleich
Kaufwaare ist —, der Verbraucher aber das Product etwas
wohlfeiler erhält.
Diese Gegenstände sind jedoch hier Nebensache; es frägt
sich vielmehr: Wie viel Bleizucker kann ein Eimer Branntwein
oder Weingeist liefern? und wird bei der Verwendung des
Branntweins zur Essigerzeugung für die Bleizuckerfabrication
die davon erhobene Branntweintranksteuer vom Staate zurück
gezahlt oder nicht?
Diese Fragen sollen in Folgendem beantwortet werden.
Ein Eimer Branntwein von 20° B. = 50 pCt. Tralles
wägt nach Bd. II. Theil I. S. 392, Tabelle VIII. 94.5 Wiener
Pfund und enthält á 42 pCt. 39.69 gs absoluten Alkohol.
In ganzen Zahlen geben 58 Gewichtstheile Alkohol 64 Ge
wichtstheile wasserfreie Essigsäure, und da 100 U krystallisirter
Bleizucker 27 U dieser Essigsäure enthalten, so geben 39.69 U
Alkohol 43.8 U Essigsäure und diese 162 U krystallisirten
Bleizucker.
Ein Eimer Weingeist von 30" B. — 74.2 pCt. Tralles
wägt 88.73 Wiener U, enthält á 67 pCt. 59.4 U Alkohol,
und diese geben 65.5 U Essigsäure, so wie weiter 242 gs kry
stallisirten Bleizucker.
Allerdings wird man in der Praxis weniger Bleizucker
erhalten, wenn bedacht wird, daß bei der Essigfabrication etwa
Vio Verlust an Alkohol, bei der Bleizuckererzeugung vielleicht
ein Verlust von */,„ Essigsäure, im Ganzen also ein Verlust
von y 5 an Alkohol und Essigsäure Statt findet, und demnach
aus 1 Eimer Branntwein von 20" B. nur 130 gf, aus einem
Eimer Weingeist von 30" B. nur 195 U Bleizucker gewonnen
werden; immerhin aber dürften diese Zahlen als Anhaltspunkte
dienen, um darauf eine Calculation über möglichen Gewinn
bei der Erzeugung von Bleizucker basiren zu können.
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