Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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von Sirup gebrachte Zucker aus demselben natürlichen Gewächs 
gewonnen worden war. 
2) Man setzt dem schwachen Moste so viel Stärkmehlzncker 
zu, als nothwendig ist, ihm die gewünschte Coucentration. zu 
geben. Nur reiner, durch Pressen von dem anhängenden Sirup 
befreiter Stärkmehlzucker ist hierzu brauchbar und bloßer Stärk 
mehlsirup dazu nicht geeignet. Der Sirup enthält noch viel 
Gummi, welches nicht gährungsfähig ist, im Weine unzersetzt 
verbleibt, denselben schleimig macht und zum frühern Verder 
ben disponirt. Wendet man nicht zu viel Zucker an, so ist in 
dem Moste eine hinreichende Menge Ferment enthalten, um die 
Gährung vollständig zu bewirken, und man erhält einen Wein, 
welcher mehr Alkohol enthält und haltbarer ist. Man kann 
den starren Stärkmehlzncker mit Anwendung von Wärme in 
einem Theile des Mostes auflösen und diesen Sirup dem übri 
gen Moste zusetzen und einrühren. Auch kann man diesen 
Zucker in mäßiger Wärme flüssig machen (schmelzen) und in 
diesem flüssigen Zustande in den Most einbringen. Auf 100 U 
Most von 14 pEt. Sacharometer-Anzeige bedarf man 7 1 /« U 
(wasserfreien) Stärkmehlzncker und erhält 107'/- U Most von 
20 pEt. Sacharometer-Anzeige. 
Der Gehalt an Weinstein und Säure vertheilt sich hier 
in eine größere Quantität Flüssigkeit und ihr relativer Gehalt 
an derselben wird daher in eben demselben Verhältnisse gerin 
ger, der Wein wird edler. 
Auch gemeinen Zucker kann man hierzu anwenden. Er kommt 
aber theurer und ist dem Moste fremdartiger, als der dem 
Traubenzucker identische krümelige Stärkmehlzucker; er bedingt 
die Bildung dem Weine fremdartiger Gährungsproducte. 
In Frankreich wird von dem Stärkmehlzucker zur Auf 
besserung schwachen Mostes schon häufig Gebrauch gemacht, 
und es wäre zu wünschen, das Vorurtheil gegen ein solches 
Verfahren allgemein schwinden zu sehen; denn offenbar ist es 
besser, einen guten preiswürdigen, als einen geringen werth 
losen Wein zu erzeugen. Eine Weinverfälschung kann man 
dieses Verfahren durchaus nicht nennen, wie es Einige thun. 
Von einem ähnlichen Verfahren zur Erzeugung künstlicher 
Weine wird später die Rede sein, wie auch von demselben Ver 
fahren bei der Erzeugung von Wein-Branntwein.
	        
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