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Cntschleimung des Mostes.
Unreife Trauben, wie sie in schlechteren Lagen und Jahr
gängen erhalten werden, enthalten in den Beeren, besonders
um die Kerne einen grünen Schleim, welcher beim Zerdrücken
der Beeren und Auspressen des Mostes zum Theil in diesen
übergeht, sich schwierig daraus absetzt, und nach der Gährung
einen bedeutenden Bodensatz bildet, wodurch in demselben viel
Wein verloren geht, der allenfalls nur zur Erzeugung von
Weinbranntwein benützt werden kann.
Sie findet vorzüglich bei weißen Weinen Anwendung, d. h.
bei solchen, bei welchen man nur den Most — und nicht den
ganzen Meisch gähren läßt, und besteht nach Babo in einer
Schwefelung des Mostes. Die Erfahrung hat nämlich gelehrt,
daß sich aus geschwefeltem Most jener Schleim viel schneller
und vollständiger zu Boden setzt, so daß der durch Absetzen
geklärte Wein nach 24 Stunden ziemlich klar, vom Bodensatz
abgezogen, und sofort in die Gährkufen gebracht werden kann.
Die Gährung tritt dann etwas langsamer ein. Den Boden
satz kann man mit den Trestern ebenfalls zur Erzeugung von Wein
branntwein verwenden.
Das Schwefeln des Mostes geschieht, indem man denselben
in geschwefelte Fässer füllt, das Schwefeln vor dem gänzlichen
Auffüllen des Gefäßes allenfalls noch ein oder zweimal wie
derholt, und zuvor immer nach erfolgter Verspundung tüchtig
umwälzt, damit das gebildete schwefligsaure Gas vom Moste
absorbirt werde. Dieses geht im Moste allmählig in Schwe
felsäure über, welche darin und im Weine in irgend einer Ver-
bindungsform verbleibt. Die Menge derselben ist allerdings
nicht von Bedeutung; dennoch findet aus der genannten Ursache
das Entschleimen des Mostes durch Schwefeln desselben auch
seine Gegner.
Gährung des Traubensaftes.
Läßt man die Weinbeeren über die Zeit ihrer Reife am
Stocke, so trocknen sie entweder mehr oder weniger ein und
werden zu Trockenbeeren, oder sie gehen in Fäulniß — nicht
in Gährung — über. Zur Gährung des Traubensaftes ist
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