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das Einfüllen derselben in die Flaschen zu geschehen hat, und
daß man dabei nur empirisch nach der hergebrachten Gewohn
heit verfahrt. Der fleißige Gebrauch des Sacharometers zur
Beobachtung des Gahrnngserfolges und der jedesmal sich dar
stellenden Attenuationsverhaltnisse würde gewiß auch hier die
gewünschten Aufschlüsse geben und geeignet sein, das Ver
fahren auf eine feste, sichere Basis zurückzuführen. In Erman
gelung dessen bleibt nichts anderes übrig, als das Verfahren
so anzugeben, wie es üblich ist und sich in mehren Schriften
beschrieben findet.
Champagner (in der Champagne) wird sowohl aus weißen
wie aus rothen Weintrauben, oder ans beiden gemischt erzeugt,
aber niemals der ganze Meisch, sondern nur der abgepreßte
Most der Gährung überlassen. Nur gute, auserlesene Beeren
werden dazu verwendet. Den abgepreßten Most laßt man
durch Ruhe (bis 15 Stunden) sich klaren, worauf er in die
Gährgefäße gebracht wird und die Gährung beginnt. Die
Gährung schreitet langsam vorwärts, und nach oder gegen
Weihnachten zieht man den Jungwein zum ersten Male bei
kalter, trockener Witterung, dann nach jedesmal 4 Wochen noch
zweimal in Gebinde ab, wobei man ihn klärt. (Das Sacha
rometer und der mittelst desselben beobachtete eingetretene Ver-
gährungsgrad würden offenbar besser als die Zeitbestimmung
den Zeitpunct anzeigen, wann diese Operationen zu geschehen
haben). Die Vergährung, d. i. die Zersetzung des Trauben
zuckers, ist nun noch nicht vollständig erfolgt, und in diesem
Zustande muß der Jungwein in feste Flaschen abgezogen und
es müssen diese verkorkt werden, um darin die Gährung bis zum
Schäumen desselben fortzusetzen, indem das durch die fort
schreitende Gährung gebildete kohlensaure Gas, am Entweichen
gehindert, in demselben zurückgehalten wird.
Neuerer Zeit bedienen sich die Champagnerwein-Fabrikanten
in Frankreich einer wässerigen nur schwach alkoholischen Anflö-
suug von Catechu, welche sie dem Champagnerwein in der
Periode der Klärung in den Fässern zusetzen, damit fich die
Weine abklären und verhindert werden zu spinnen.
Der dadurch entstehende Niederschlag ist nicht so stark ge
färbt und so reichlich, wie der mit einer geistigen Auflösung
der Galläpfel erzeugte, und die Weine klären sich mit ersterem