basisch essigsaurem Bleioxyd wird der Färbestoff aus dem rothen
Weine in Verbindung mit Bleioxyd gefällt. Der Niederschlag
ist grünlichgrau, und wenn der Wein früher gefroren war,
braungelb. Ist der Niederschlag anders gefärbt, so entsteht die
Vermuthung einer künstlichen Färbung des Weines. Obwohl
diese eine offenbare Verfälschung des Weines und meist in be-
trüglicher Absicht unternommen ist, so findet doch keine Gefähr
dung der Gesundheit beim Genusse solchen Weines Statt, so
lange man dazu unschädliche Mittel anwendet. Im letztern
Falle muß die Sanitäts-Polizei einschreiten, und ist dieß weniger
ein Gegenstand technischer Beachtung.
Die sogenannten weißen Weine sind bekanntlich alle gelb,
dunkelgelb oder gelbbraun, und ihre Farbe rührt von darin
aufgelöstem Extractivstoff her. Eine dunklere Farbe gibt einen
stärkern, aus einem zuckerreichern Most erzeugten Wein, oder
auch zu erkennen, daß der Most mit den Schalen gemengt ge-
gohren habe.
Es gibt weiße Weine, die man ohne Schalen gähren läßt
und die ganz wasserklar und farblos sind, wie der Vino Cibe-
dino in Italien (bei Triest und Trient).
Aus einem Gemenge von weißen und rothen Weintrauben,
oder wenn mau den noch Jährenden Most bald von den rothen
Schalen abzieht, erhält man einen röthlichen, halbrothen oder
sogenannten Schillerwein.
Bestandtheile der Weine.
Die Bestandtheile der Weine sind zwar im Wesentlichen in
allen Weinen dieselben, aber fie finden sich darin in sehr ver
schiedenen Mengen enthalten, und dieß begründet vorzüglich
die Verschiedenheiten, welche man an den Weinen bemerkt.
Die allgemeinen Bestandtheile der Weine sind:
1) Wasser in größter Menge.
2) Alkohol in sehr verschiedenen Mengen, worüber im Fol
genden Nachweisung gegeben werden wird.
3) Eine stickstoffhaltige Substanz (nach Meißner Fer
menthydrat), welche mit dem Alkohol zu Wein verbunden ist.
4) Unzersetzten Traubenzucker (in süßen Weinen).
5) Schleim.