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Branseweinen; der Riechstoff nicht in allen Weingattungen,
und vorzüglich nur iu jenen, die mehr freie Weinsteinsäure
enthalten.
Endlich enthält der Wein weniger Salze als der Most,
insbesondere weniger Weinstein, weil diese sich größtentheils
als roher Weinstein aus dem Weine abgelagert haben.
Filhol hat die Weine des Departements der obern Ga-
ronne in Frankreich einer genauern Untersuchung unterzogen,
worüber man die ausführliche Abhandlung in Dingler's
Journal (Band 101, S. 287) findet.
Die kleinste specifische Schwere von 22 Weinsorten der
Jahrgänge 1841 bis 1844 war 0.991, die größte 0.998; sie
waren mithin sämmtlich leichter als Wasser. Die Bestimmung
desselben geschah mit einem Fläschchen bei 12" R. Temp.
Ihr Alkoholgehalt wurde aus dem Destillate mit dem
Alkoholometer von Gay-Lussac ermittelt und dabei auf den
Essigsäuregehalt des Destillats hingewiesen, wobei sich kein er
heblicher Unterschied in seinen Anzeigen ergab, wenn dasselbe
aus den Weinen unmittelbar oder erst nach ihrer Neutralisation
gewonnen war. Ein Aräometer ist nämlich hierfür nicht genug
empfindlich und hätte dazu auch dasselbe Fläschchen verwendet
werden sollen. Er schwankte von 7.60 bis 12.58 pCt., und
war im Mittel — 10 pCt. — Weine von geringerem Alkohol
gehalte waren blässer von Farbe und specifisch schwerer.
Auch ihr Gehalt an Salzen und namentlich an Weinstein
wurde bestimmt. Er fand darin überhaupt:
Die weinsteinsauren Salze von Kali, Kalk, Thonerde und
Eisenoxyd;
die Verbindungen von Chlor mit Kalium, Natrium und
Calcium, dann salzsaure Bittererde;
schwefelsaures Kali und schwefelsauren Kalk;
die Verbindungen der Phosphorsänre mit Kalk, Thonerde
und Bittererde.
Der Gehalt an Weinstein in je 500 Grammen Wein wech
selte von 0.820 bis 2.425 Grammen; der Gehalt an fixen Be
standtheilen überhaupt von 1.89 bis 2.5 pCt. Aus dem Alko
holgehalte könne man beiläufig ans die ursprüngliche Concen-
tration des Mostes schließen, woraus der Wein erzeug tworden.