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Biererzeugung eigens gebaut wird (Hopfengärten), die aber auch
in ganz Europa an Zäunen, Hecken und Gebüschen wild wächst.
In Hinsicht seiner Erzielung unterscheidet man deshalb den
Hopfen in wildwachsenden und in cultivirten. Der letztere
hat unbestreitbare Vorzüge vor dem wildwachsenden, welche na
türlich von der bessern Pflege und Cultur herrühren. Ausser
dem haben noch Alter der Hopfengärten, Cultur, Klima, Beschaf
fenheit des Bodens, mittlere Jahreswärme, Lage des Ortes u. s. w.
einen grossen Einfluss auf das Gedeihen und die Beschaffenheit
des Hopfens, so dass selbst beim cultivirten Hopfen noch
grosse Verschiedenheiten hinsichtlich seiner Güte stattfinden. In
allen Bier erzeugenden Ländern wird Hopfen gebaut; aber nicht
in allen Ländern, und in einem und demselben Lande nicht wieder
aller Orten ist der Hopfen von gleicher Güte. So schätzt man
vom böhmischen Hopfen besonders den aus der Gegend von Saaz,
Auscha und Falkenau; der erstere wird in bedeutender Menge
in’s Ausland, vorzüglich nach Baiern und Sachsen verführt. Vom
baierischen Hopfen ist der von Spalt bei Nürnberg, vom engli
schen der von Keilt und Nottingham, dann sind Braunschweiger
und Thüringer Hopfen als gute Sorten bekannt. Gegenwärtig
wird durch den Handel auch amerikanischer Hopfen zu uns ge
bracht, und dadurch dem Hopfenwucher zum Tlieil gesteuert.
Ausserdem unterscheidet man den cultivirten Hopfen noch
in den rothen und grünen. Der erstere wird in Ansehung seiner
Güte dem letztem vorgezogen; er enthält mehr ätherisches Oel
und Harz, besitzt einen angenehmeren Geschmack und ist aus
giebiger als der grüne Hopfen. Neun Gewichtstheile rother Hopfen
sollen so viel leisten, als 10 Gewichtstheile des besten grünen-
Die Hopfenpflanze ist rankend und getrennten Geschlechts
d. h. die männlichen und weiblichen Geschlechtstheile befinden
sich an verschiedenen Individuen. Die männliche Pflanze nennt
man tauben Hopfen (Femmelhopfen), die weibliche, welche allein
cultivirt wird, Weidenhopfen. Zwischen den Blättern der Frucht
hüllen, Hopfenzapfen oder Hopfendolden genannt, befindet sich
ein gelbes, körniges, klebriges Mehl eingeschlossen, welches beim
Zerreissen und Zerreiben derselben herausfällt. Man nennt es
Hopfenmehl (Lupulin); es enthält vorzüglich die aufgezählten
Bestandtheile des Hopfens und ist daher der wirksamste Theil