Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

122 
B(l. 58. 8. 351. 1853.) Frischer lufttrockener Hopfen von Hers- 
bruck und Spalt gab bei der Destillation mit Wasser 0.8 pCt. 
hellbräunlichgelbes Hopfenöl. Es bedarf mehr als das 600fache 
Gewicht Wasser zur Lösung, welches davon den Hopfenölgeruch 
annimmt. Es enthält keinen Schwefel in der Mischung, und 
wenn man früherer Zeit Schwefel als Bestandtheil des Hopfenöls 
aufführte, so rührte ein solches nur von geschwefeltem Hopfen 
her. Deshalb kann man diese Schwefelung entdecken, wenn man 
etwas von dem verdächtigen Hopfen mit reinem Zink und ver 
dünnter Schwefelsäure zusammenbringt, und das sich entwickelende 
Gas in Bleiessig leitet. Der Schwefel entbindet sich dabei mit 
dem Wasserstoffgas in Form von Schwefelwasserstoffgas, und 
fällt aus dem Bleiessig eine entsprechende Menge Schwefelblei. 
Durch bebrochene Destillation, wobei sein Siedepunct bis 
235° C. steigt, kann man das Hopfenöl in Gele von verschiede 
nen Graden der Flüchtigkeit zerlegen. Das zuerst übergehende 
öel war farblos und besass einen an Rosmarin erinnernden 
schwachen Hopfen-Geruch. Der Rückstand in der Retorte, etwa 
V 6 des Gels, war bräunlich und terpentinartig, woraus folgt, dass 
das Hopfenöl ein Gemenge sei. 
Der zuerst überdestillirende flüchtigere Antheil vom Hopfenöl 
enthält keinen Sauerstoff; das später übergehende ist sauerstoff 
haltig, im rohen Gel in fortwährender Oxydation begriffen und 
trocknet zuletzt zu einer klebrigen Masse ein. Das Hopfenöl 
wirkt ferner nicht narkotisch, und wenn das gehopfte Bier be 
täubend wirke, so müsse dies in einem anderen Bestandtheil des 
Hopfens gesucht werden. 
Hopfenbitter. 
Der Bitterstoff des Hopfens, das Hopfenbitter, auch Lupulin 
genannt, ist sowohl in den Hopfenblättern (4.68) als im Hopfen 
niehl (3.01) enthalten. Daraus dargestellt ist er weiss oder 
gelblich bis röthlichgelb, durchscheinend, ohne Geruch, von ho- 
pfenbitterem Geschmack. In Wasser und Alkohol ist er leicht 
löslich, unlöslich im Aether; er ist neutral, wird von verdünnten 
Säuren und Alkalien nicht verändert und enthält keinen Stick 
stoff in seiner Mischung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.