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des Hopfens aus dem österreichischen Kaiserstaate ins Ausland
und nach Ungarn betrug seit 10 Jahren nicht über 900.000 U,
war aber vor 35 Jahren fast doppelt so gross.
Von grosser Wichtigkeit für Böhmen ist der Hopfenbau
in Baiern, welcher sich, durch die Regierung ermuntert, zu
einer bedeutenden Ausdehnung erhob, so dass der Absatz an
Hopfen aus Böhmen dahin immer geringer wird und die Ho-
pfenproduction in Baiern jener in Böhmen gleichgestellt wer
den kann.
Nach Dr. Rud. Wagner lassen sich Baierns hopfenbau
treibende Gegenden in folgende drei Bezirke eintheilen:
1. in den Bezirk Mittelfranken mit einer Hopfenproduction
von 40000 Ctr.,
2. in die ober- und niederbaierischen Bezirke mit einer
Production von 18000 Ctr. Hopfen, und
3. in den Bezirk Memmingen (Kreis Schwaben), mit einer
Hopfenproduction von 2000 Ctr., zusammen von 60000 Ctr. Der
Durchschnittspreis des baierischen Hopfens der letzten 50 Jahre
liegt zwischen 55 bis 60 Ü. pr. Ctr. Der niedrigste Jahresdurch
schnittspreis war 20 fi., der höchste 300 fi. Baiern bedarf jähr
lich olmgefähr 42000 bis 45000 Ctr. Hopfen. Der Ueberschuss
wird ausgeführt. (Dinglers Journal Bd. 132. S. 151. 1854.)
Das vorzüglichste Erzeugniss in Baiern liefert Spalt, und
zwar einen schweren, kraftvollen, rothen Hopfen; dann folgen
Hersbruck, Lauf, Langenzenn, Hochstädt, Fürth und Altdorf.
Böhmens Klima, das dem Hopfenbau besonders zusagt, si
chert dem böhmischen Produete fortwährend eine Ueberlegenheit,
so dass die baierischen Bierbrauer zu ihren starken Lagerbieren
immer noch gern böhmischen (Saazer, Falkenauer, Auschaer)
Hopfen verwenden.
Dagegen beunruhigt die grosse Hopfenproduction Nord
amerika^ unsere Hopfenbauer weit mehr, indem die Transport
kosten nicht sehr hoch kommen, und es hat uns in der That
der amerikanische Hopfen zur Zeit der Hopfentheuerung schon
ausgeholfen und dem Steigen der Hopfenpreise Schranken
gesetzt.
An Hopfen erzeugen nach Dr. Wagner:
Böhmen 70000 Ctr.
Baiern 60000 „