Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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wenn neuester Zeit derlei Vorschläge wiederholt werden und ihnen 
sogar das Wort geredet wird. Aber solche wiederholte Vor 
schläge zeigen. Mangel an Literaturkenntniss in dieser Sache, 
an einer richtigen Einsicht in die vorgehenden Processe, so wie 
an einer klaren Vorstellung von der Wirkungsweise des Hopfens 
bei der Biererzeugung. Die Achtung der Gewerbtreibenden vor 
den Gelehrten (ich traue den Gewerbtreibenden zu, dass sie die 
wahre Wissenschaft von der Person zu sondern vermögen) wird 
dadurch kaum verstärkt. 
Das Misslingen der vorstehenden, auf den erwähnten Vor 
schlag in Prag im Grossen mit ganzen Biergebräuen von 20 Fass, 
und hierauf vorsichtiger nur im Kleinen vorgenommenen 
und fortgesetzten Versuche, wobei es sich herausstellte, dass der 
Geruch des Hopfenöls aus dem Biere ganz verschwindet, wenn 
man dasselbe der Würze vor der Gährung zusetzt, hat darauf 
geführt, dasselbe dem Biere erst nach vollendeter Hauptgährung 
zuzusetzen. 
Nach Inhalt der Prager Zeitung vom December 1843 offe- 
rirte die Liqueurfabrik Födisch & Comp., Zeltnergasse Nr. 596, 
Hopfenessenz für Bierbrauereien und Bierverleger, 
nachdem schon unterm 7. Juli darauf bezügliche Offerten an die 
Bierbrauer und Bierwirthe erlassen und mit derselben Hopfen 
essenz sogenanntes Hopfenätherbier erzeugt und zum Ausschanke 
in einem Gasthause gebracht worden war. Nach der genannten 
Privatofferte wurde der Hopfenäther in drei Graden bereitet und 
abgegeben. Vom 
ersten Grade kostet 1 Seidel (23 Lotli) 1 ff 16 kr., und kommen 
in ein Fass Bier 2 Seidel, im Preise 2 fi. 32 kr. C. M.; 
zweiten Grade kostet 1 Seidel (23 Lotli) 1 ff. 54 kr., und kom 
men in ein Fass Bier 1 '/ 3 Seidel, im Preise 2 ii. 32 kr. C. M.; 
dritten Grade kostet 1 Seidel (23 Lotli) 2 fl. 32 kr., und kommt 
in ein Fass Bier 1 Seidel, im Preise 2 fl. 32 kr. C. M. 
Dieser Hopfenäther ist eine Auflösung von Hopfenöl in star 
kem Weingeiste, von brauner Farbe, geistigem, aromatisch ho 
pfenöligem, etwas fremdartigem Geruch. Es ist erklärlich, dass 
auch das Hopfenöl bei der Destillation eine theilweise Verände 
rung erleidet ;• denn alle ätherische Gele absorbiren Sauerstoffgas 
aus der Luft, womit in Berührung sie gewonnen werden. Des 
halb sind auch die Liqueure von verschiedenem Geschmack, je 
Balling’s Gährungschemie. II. 10
	        
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