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Wenn man nun von dem Standpunkte aus, auf welchen man
sich durch die vorstehende Darstellung der Wirksamkeit des
Hopfens auf die Biererzeugung versetzt sieht, die Frage zu be
antworten hat: Welche sind die natürlichen Ersatzmittel oder
Surrogate des Hopfens? so lautet die Antwort: Die natürlichen
Balsame (Gemische von Harzen mit ätherischen Oelen), und. da
von vorzüglich jene, deren Harz einen bittern Geschmack be
sitzt. Ihre antiseptische und medicinische Wirkung ist jener des
Hopfenbalsams gleich. Der Bitterstoff des Hopfens muss als von
untergeordneter Wirkung auf das Bier angesehen werden, und
daraus wird klar, wie alle bisher als Hopfensurrogate betrachtete
bittere und oft narcotische Pflanzensubstanzen, abgesehen von
ihrer Schädlichkeit, den Hopfen nicht zu ersetzen vermögen; es
fehlt ihnen der Gehalt an Harz und ätherischem Oele. Der
Gerbestoff des Hopfens lässt sich vielleicht auf andere Art er
setzen.
Hieran knüpfen sich nun noch Betrachtungen über die Art
und Weise: Wie das bei der Gährung ausgeschiedene Hopfen
harz, welches von dem Biere nicht mehr aufgenommen wird, wie
der zur Biererzeugung verwendet werden könne? Denn dass
eine solche Wiederbenützung von grossem Vortheile sein müsse
in Beziehung auf Hopfenersparniss, bedarf wohl keiner weitern
Auseinandersetzung.
Jene braune Masse ist kein reines Hopfenharz; sie enthält
meist feine Flocken von Kühlgeläger, und bei der Obergährung
in Fässern gewonnen, etwas Oberhefe, welche sich in der Ueber-
gangsperiode des Hopfentriebs in den Hefentrieb mit dem aus-
gestossenen Hopfenschaum vermengt. Bei der Obergährung in
Bottichen lässt sich das Hopfenharz nur gewinnen, wenn man
den Kräusenschaum in jener Uebergangsperiode von der Ober
fläche der gährenden Würze abnimmt und zerfliessen lässt, wobei
das Hopfenharz sich absondert. Zwei Auflösungsmittel besitzen
wir für jenes Harz, nämlich Weingeist und ätherische Oele.
Letztere sind offenbar die zweckmässigsten; denn durch sie wird
unmittelbar Hopfenbalsam erzeugt, und die Beschaffenheit des
Oels selbst scheint hier von weniger Einfluss zu sein, weil es
beim Kochen des Balsams in der Würze ohnedies grösstentheils
wieder verflüchtigt und bei der Vorgährung ausgeschieden wird.
Reines Terpentinöl wäre das wohlfeilste Mittel dazu; aber auch