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jedes andere flüchtige Oel lässt sich dazu gebrauchen. Der so
genannte Schmutz wird zu dem Beliufe getrocknet, gepulvert und
mit dem Auflösungsmittel des Harzes extrahirt. Die Auflösung
des Hopfenharzes in Terpentinöl wird mit etwas Würze zu einer
Emulsion abgerieben und dann der Hauptwürze beim Kochen —
wobei das Terpentinöl sich ganz verflüchtigt — oder vielleicht
auch erst vor der Gährung zugesetzt.
So lange das Harz (und Oel) im Biere enthalten ist, wird
es nicht so leicht sauer. Die erste Erscheinung, welche man an
einem im Verderben begriffenen Biere beobachtet, ist die, dass
es seinen bittern Geschmack (seinen Harzgehalt) grösstentheils
verliert; das Harz scheidet sich aus demselben aus, sein Erhalter
ist entfernt, es wird schal, das kohlensaure Gas entweicht.
Von nun an schreitet die Umwandlung des Alkohols in Essig
säure, des Bieres in Essig unaufhaltsam vorwärts. Der Essig,
aus gehopftem Biere erzeugt, schmeckt kaum mehr bitter.
Diese Beobachtungen weisen uns auch das Mittel an, welches
zu gebrauchen wäre, um ein Bier, welches im Beginn des Schal
werdens begriffen ist, wieder herzustellen. Es besteht im Zu
satze einer stark gehopften Würze, wodurch eine geringe Nach-
gährung eingeleitet und dem Biere das Hopfenharz so wie das
kohlensaure Gas wieder ersetzt werden. Ist dagegen die Ver
änderung des Bieres schon zu weit vorgeschritten, hat die Um
wandlung des Alkohols in Essigsäure bereits begonnen, dann
lässt sich das Bier durch kein Mittel mehr in den vorigen Stand
zurückführen; ein solches Bier ist am besten zur Essigerzeugung
zu verwenden.
Schon früher wurde darauf hingewiesen, dass man Brannt
weine aromatisire, indem man dieselben blos mit der aromati
schen Pflanzensubstanz digerirt.
Es wurde ferner angemerkt, dass man das Bier dadurch
aromatisch machen könne, wenn man ihm nach der Hauptgährung
etwas Hopfenmehl zusetze. Der Hopfen in Substanz muss die
selbe Wirkung üben, und es fragt sich daher: ob man das Ho
pfen des Bieres da, wo ein stärkeres Hopfenaroma gewünscht
wird, nicht etwa auf die Art vervollständigen könnte, dass man
das Jungbier in Fässern eine Zeit lang mit zerrissenem Hopfen
abliegen liesse und dann erst in die Lagerfässer abzöge? Hierbei
würde kein Oel verloren gehen und sich dieses so wie das Harz