Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

erwarten, lind beruht seine Empfehlung auf irrigen Voraus 
setzungen. 
Der zugesetzte Weingeist verdunstet zum Theil aus der 
heissen Würze und schlägt sich an andern kälteren Körpern 
(Wänden, Gebälken u. s. w.) im Braulocale theilweise nieder; 
ein anderer Theil bleibt in der Würze, und beide Theile in Um 
stände versetzt, welche der Umwandlung in Essigsäure günstig 
sind (Zutritt der Luft, höhere Temperatur, Verdünnung), kön 
nen sowohl der Qualität und Haltbarkeit des Bieres, als auch 
der Reinheit und Zuträglichkeit des Locals eher schaden als 
nützen. 
Mehreres darüber in der encvklopädischen Zeitschrift des 
Gewerbewesens 1846. S. 843. 
Anzahl, Grösse und Dimensionen der Kühlschiffe. 
Da die Braupfannen bei uns in der Regel nicht so gross 
sind, dass sie die ganze Menge der erzeugten ersten Würze zu 
fassen vermöchten, sondern die erste Würze gewöhnlich in zwei 
Portionen (auf zweimal) und die zweite oder Nachbierwürze für 
sich abgesondert (als dritte Portion) darin mit Hopfen gekocht 
wird, und da man es nicht für gut hält, alle diese gekochten 
Würzeportionen in bcbrochenen Zeiträumen auf ein und dasselbe 
Kühlschiff zu bringen, angeblich weil die Abkühlung der ersten 
Portionen derselben, die sich schon darauf befinden, durch das 
Zugiessen der spätem unterbrochen und die Klärung der Würze 
durch das dabei stattfindende jedesmalige Aufrühren gehindert 
wird, hat man in den Brauereien eben so viele Kühlstöcke, als 
Würzeportionen gekocht werden, daher gewöhnlich drei derselben, 
um jede Würzeportion auf ein besonderes Kühlschiff bringen zu 
können. 
In Baiern, wo man viel grössere (tiefere) Braupfannen 
anwendet, wird die ganze erste Würze auf einmal in der 
Braupfanne gekocht und daher nur auf ein Kühlschiff (dort 
Kühlkasten genannt) ausgegossen; die Nachbierwürze wird 
aber auf ein zweites kleineres Kühlschiff — die sogenannte Nach 
bierkühle — gebracht. 
Dem, wie es scheint, blos befürchteten Nachtheile beim 
Ausgiessen mehrerer Würzeportionen in bebrochenen Zeiträumen
	        
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