Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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gährungstheorie: „die Bierwürze sei verhältnissmässig reicher an 
aufgelöstem Kleber als an Zucker“; allein es ist völlig unbekannt, 
auf welche Thatsache er diese Angabe stützt. Um sich von dem 
geringen Gehalte des Würzeextractes an Proteinkörpern (Kleber) 
die erforderliche Kenntniss und Ueberzeugung zu verschaffen, 
hätte es nichts weiter bedurft, als den Stickstoffgehalt desselben 
zu bestimmen, und diese Bestimmung hätte den Beweis geliefert, 
dass jene Ansicht irrig ist. Ich luibe diesen Beweis vorläufig in 
der geringen Menge der gebildeten (trockenen) Hefe und in der 
ziemlich vollkommenen Vergähmngsfähigkeit der Würzen gefun 
den. Der Kleber nun liefert aber keinen Alkohol, sondern nur der 
Zucker. 
Die Bestimmungen über den Stickstoffgehalt (Gehalt an Pro 
teinverbindungen) in den Extracten der Malzwürzen, Malzgetreide 
würzen und Malz-Kartoffelstärkmehl-Würzen bleiben daher noch 
der Zukunft Vorbehalten. 
Dr. Feichtinger in München fand in dem trockenen 
Extracte einer ungeköpften Würze für Sommerbier aus dem Stick- 
stoftgehalte derselben berechnet 4.39 pCt. und in dem getrockne 
ten Extract aus einer gehopften Würze 4.29 pCt. Eiweissstoffe 
(Kleber). (Liebigs Annalen der Chemie 1864. Bd. 130. S. 231.) 
Der Gehalt an Hopfenextract in der Würze ist sehr gering 
und daher nur insofern von Beachtung, als demselben dennoch 
eine bedeutende Wirksamkeit zugeschrieben werden muss. 1 iS 
Hopfen gibt etwa 5 Loth Extract. Nimmt man nun 1 iS Hopfen 
auf 100 iS Malz, so kommen auf 60 iS (1920 Loth) Malzextract 
5 Loth Hopfenextract, was sehr wenig ist. Auch die doppelte 
Menge Hopfen liefert noch keine blos ihrer Quantität wegen 
sonderlich beachtenswerthe Menge Extract. 
Dem Salzgehalte der Würzen, welcher von noch viel gerin 
gerer Bedeutung ist, wurde bisher kein Einfluss auf das Bier 
nachgewiesen. Allein er scheint von wesentlicher Bedeutung für 
die Bildung der Hefe zu sein. 
Das Fassen der gehopften gekühlten Würze. 
Im Allgemeinen wird die Gährung vorgenommen in Botti 
chen oder in liegenden Fässern. In diese Gährgefässe muss da
	        
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