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her die gehörig gekühlte Würze abgelassen werden. Dies ge
schieht entweder unmittelbar vom Kühlschiffe, da wo nur ein sol
ches in Anwendung ist, oder es geschieht aus dem Zusammen
gussstock, da wo die Würzen von mehreren Kühlstöcken erst in
denselben abgelassen werden müssen, um sie zu einer gleicharti
gen Flüssigkeit zu vermischen.
In die Gährbottiche wird die Würze über Rinnen geleitet
und diese damit zur erforderlichen Höhe angefüllt. Es muss darin
ein hinreichender Oberraum zum Aufsteigen des Hefenschaums
leer gelassen werden, der für Obergährung grösser sein muss
als für Untergährung', weil der Schaum bei der erstem höher
steigt. Das Einfüllen der Würze in die Fässer, das eigentliche Fas
sen, geschieht am besten, indem man die Fässer über einem
Grand aufstellt, in welchem der dabei Überfliessende Schaum
und Würze aufgefangen und in das letzte Fass aufgefüllt wird.
Jedes Fass einzeln zu füllen ist dabei ungemein zeitraubend,
und daher hat man in grösseren Brauereien eine Einrichtung,
mittelst welcher mehrere Fässer auf einmal gefüllt werden kön
nen. Die gekühlte Würze wird nämlich in eine geschlossene,
lange, horizontale metallene Röhre geleitet, die sich in einer
schicklichen Höhe über dem genannten Grand befindet. Diese
horizontale Röhre hat mehrere senkrechte Ansatzröhren, die mit
Hähnen versehen sind. An diese Ansatzröhren werden reine,
enge, dichte Leinwandschläuche angebunden und die Spundlöcher
der untergestellten Fässer bis auf den Boden derselben einge
hängt, was zur Folge hat, dass weniger Schaum entsteht. So
bald nach Oeffnung der Hähne und Ablassen der Würze die Fäs
ser gefüllt sind und aller Schaum aus denselben abgeflossen ist,
werden die Hähne geschlossen, leere Fässer untergestellt und
mit dem Füllen fortgefahren. Ist alle Würze abgeflossen, so
wird noch die im Grand, worüber die Fässer standen, beim
Ueberfliessen des Schaums angesammelte Würze zum Auffüllen
der letzten Fässer benützt. Auf diese Weise kann man 4 bis 6
und mehr Fässer auf einmal füllen, auch die Einrichtung so
treffen, dass diese Füllung unmittelbar im Gährkeller selbst
geschehen kann, wozu eine geeignete Röhrenleitung angewen
det werden muss. Ausserdem müssen die gefüllten Fässer ver
spundet in die Gährkammer gewälzt und dort wieder entspundet
werden.