Keimen derselben ist, nämlich die bessere Erweckung der Le
benskraft durch Erfüllung einer der wichtigsten Bedingungen zur
Vegetation, der Zuführung der nöthigen Feuchte, nur mit dem
Unterschiede, dass dies bei der Hefe in der Würze — in dem
Boden, worin sie wächst — selbst und so am zweckmässigsten
geschieht, während man die Samen blos im Wasser, in verdünn
ten Säuren, Laugen, im Chlorwasser, ja selbst in stinkender
Mistjauche geweicht hat, in Mitteln also, welche die Erde, worin
die Pflanzen wachsen, nicht nur nicht ersetzen, sondern selbst
auch eine nachtheilige Wirkung auf die weitere Entwickelung
der Pflanze haben können. Gute befeuchtete Acker- oder Pflan
zenerde wäre das beste hiezu geeignete Medium. Wie weit man
bei dieser Vorbereitung der Hefe die Gährung vorschreiten las
sen soll, ob man die vorbereitete Hefe sogleich nach dem Ein
tritte der Gährung, während der Vorgährung oder erst beim Be
ginne oder im Verlaufe der Hefengährung an wenden und der Haupt
würze zusetzen soll, und wie sich in diesen verschiedenen Fällen der
Verlauf der Gährung stellt, so wie hierbei jedesmal das Product
ausfällt, ist bis jetzt in den Gewerben der Gährungschemie gänz
lich übersehen worden. Man hat die vorbereitete Hefe unmittel
bar zugesetzt, so wie sie in Gährung gekommen war oder höch
stens die Vorgährung begonnen hatte. Bei Malz-Kartoffelstärk-
mehl-Würzen zeigt sich aber die vorbereitete Hefe von merkbar
grösserer Wirksamkeit auf die Erzielung eines bessern Vergäh-
rungsgrades bei der Obergährung, wenn man die vorbereitete
Oberhefe bis in die Hefengährung eingehen lässt, und dies gibt
uns einen Fingerzeig über den Weg, welchen man einschlagen
muss bei der Erzeugung der sogenannten Kunsthefe in der Kar
toffel-Branntweinbrennerei, wovon später am geeigneten Orte die
Rede sein wird.
Erscheinungen und Verlauf bei der Biergährung im
Besonderen.
Bei der Biergähruug ist zuvörderst zu unterscheiden:
a) Die Obergährung und die Untergährüng;
b) die Gährung der Malzwürzen, Malzgetreidewürzen und
Malzkartoffelstärkmehl-Bierwürzen;