Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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Absetzen des andern Antheils derselben am Boden des Geiasses 
klärt sich endlich das Bier vollkommen; der Hefenausstoss durch 
das Spundloch hört auf, ein feiner weisser Schaum tritt an dessen 
Stelle (Blüthe des Bieres), und dies ist der Zeitpunkt, wo das 
Spundloch gereinigt, das Fass aufgefüllt und verspundet wer 
den muss. 
Dieses ist der erste Grad der Nachgährung; aber 
sie hat noch nicht aufgehört, sie bildet noch fortwährend, wenn 
auch ungleich langsamer, Statt; das kohlensaure Gas, am Ent 
weichen gehindert, wird in grösserer Menge von der kalten, 
schleimigen Flüssigkeit zurückgehalten, das Bier wird mous- 
sirend, perlend oder schäumend, bildet beim Ausgiessen in Glä 
ser stehenbleibenden Schaum, und erhält dadurch den piquan- 
ten, erfrischenden, kohlensäuerlichen Geschmack. Am Boden 
scheidet sich noch etwas Hefe ab; die Obergährung ist durch 
die Erniedrigung der Temperatur allmählig in eine Untergährung 
übergegangen. 
Es ist dies der zweite Grad der Nachgährung und 
während derselben soll das Bier vertrunken werden. 
Bei der wirklichen Untergährung erfolgt die Nachgährung 
langsamer, weil das Jungbier nach der Hauptgährung ziemlich 
klar, mit nur wenig Hefe in die Lagefässer abgezogen wird; es 
wird dabei keine Hefe durch das offene Spundloch ausgestossen; 
aber auch hier müssen die Fässer durch Nachfüllen spundvoll 
erhalten und endlich verspundet werden. Zeitweilig muss man 
die Fässer öffnen und wieder auffüllen. 
Bei der Obergährung schreitet die Nachgährung schneller 
vor, woran die Bodenhefe Ursache ist, die in den Fässern ver 
bleibt, oder in dieselben gebracht wird. Es ist dies nothwendig, 
weil bei dieser Gährungsweise sonst die Nachgährung unter 
drückt, und das Product gefährdet wird. Hieraus erklärt sich 
mit der Unterschied in der Haltbarkeit der Ober- und Unter 
hefenbiere. 
Alle Arten von Würzen verhalten sich hierbei auf gleiche 
Weise.
	        
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