217
den kann), , es wird vorschriftsmässig gepflegt, und es bildet sich
durch diese Nachgährung den Sommer über eine gewisse grössere
Quantität neue Unterliefe, die sich in dem Fasse ablagert. So
bald nun im Herbste (Anfangs November) mit dem Brauen auf
Unterliefe begonnen werden soll, zieht man das klare Bier aus
dem Fasse, welches ungemein geistig und fast wie Wein ver-
goliren ist, zum Genüsse (allenfalls in Flaschen oder in kleinere
Gebinde) ab, nimmt die im Fasse befindliche Unterliefe, die man
darin mit etwas Bier aufrührt, heraus, lässt sie sich absetzen
und verwendet diese breiige Unterliefe vorerst nach erfolgter Vor
bereitung zur Untergährung einer kleinern Menge kunstmässig
bereiteter und gekühlter Malzwürze von 1 bis 2 Fass. Dadurch
erhält inan aber ein Quantum frischer, neu gebildeter Unterliefe
von 8 bis 16 <1, womit nun Gebräue von 10 bis 20 Fässern
unternommen und die Untergährung wie die Unterhefenerzeugung
bis in’s Unendliche fortgepflanzt werden kann. Ich habe dieses
Verfahren bereits mit Vortheil befolgt.
Benno Scharl empfiehlt dazu ein ganz ähnliches Verfahren
mit dem Fassgeläger, welches nichts Anderes, als bei der Nach
gährung gebildete neue Unterliefe ist.
Die Unterliefe muss ebenso wie die Oberhefe mit etwas
Würze vorbereitet, und wenn diese kleinere Würzeportion in
Gährung gekommen ist, der Hauptmasse der Würze zugesetzt
werden, wenn ein regelmässiger Gährungsverlauf mit Sicherheit
erzielt werden soll.
Von der Unterliefe wird wegen der niedrigeren Gährungs-
temperatur etwa doppelt so viel als Oberhefe für dasselbe Würze-
Quantum angewendet, und davon um so mehr, je kälter die Würze
und das Gährlocale ist.
Die ersten zwei Gährungsstadien, der Eintritt der Gährung
und die Vorgährung, sind bei beiden Gährungsweisen dieselben.
Die Hefengährung aber zeigt eine Verschiedenheit. Der Vor-
gährungssehaum (bei gehopften Würzen der Kräusenschaum) zer-
fliesst, die Schaumdecke wird eben, niedriger und grossblasiger;
allein es scheidet sich keine Hefe an der Oberfläche ab, alle neu
gebildete Hefe setzt sich zu Boden. Auch diese Schaumdecke
sinkt mehr und mehr zusammen, verschwindet allmälig mit der
Beendigung der Hauptgährung, und es bleiben zuletzt einige Par
tien einer braunen, flockigen Substanz auf der Oberfläche zurück,