Biere beträgt aber selten mehr als 0.002 seines Gewichtes und
ist daher seiner Masse nach fast verschwindend klein.
Ein anderes Product, welches neben dem Alkohol und der
Kohlensäure bei der Biergährung auftritt, ist die neu gebildete
Hefe. Dass dieselbe zum Tlieil aus den stickstoffhaltigen Be
standteilen der Bierwürze gebildet wird, beweist ihr Stickstoff
gehalt. Ihre Bildung muss notwendig von der des Alkohols mit
bedingt sein, weil sie immer neben diesem auftritt und deshalb
ihre Menge der des Alkohols proportional ist. Bei der Obergäh-
rung wie bei der Untergährung sind für gleiche Vergährungs-
grade (gleichen Alkoholgehalt) die Hefenmengen gleich, und des
halb sind auch bei beiderlei Gährungsweisen die Attenuations
verhältnisse dieselben.
Liebig will in dieser Beziehung einen Unterschied aufstellen,
und nennt die Oberhefe faulenden, die Unterliefe aber verwesen
den oxydirten Kleber; auch soll nach seiner Ansicht die Ober
hefe nicht blos aus den stickstoffhaltigen Bestandteilen der
Bierwürze entstehen , sondern es sollen dazu auch die andern
Bestandteile der Bierwürze mitconcurriren, woraus er weiter
einen grossem Alkoholgehalt der untergährigen Biere gegen die
obergährigen und ihre bessere Qualität folgert. Allein diese An
sichten beruhen nicht auf vergleichenden Versuchen und deshalb
nicht auf Erfahrung; auch hatte man bei allen Urtheilen
über die Biere und über den B iergährungsproeess es
unterlassen, dabei die ursprüngliche Concentration
der Würzen und den erfolgten Vergährungsgrad der
selben zu berücksichtigen, was doch hierfür so wich
tig und entscheidend ist. Liebig, ein so gewandter Ana
lytiker , hätte durch vergleichende Analysen der Oberhefe und
Unterliefe leicht ihre angenommene Verschiedenheit darthun und
demzufolge seine Ansichten mit Thatsachen belegen können; aber
dies ist nicht geschehen. Ebensowenig hat Liebig den Stick
stoffgehalt des Wiirzeextractes und den des Bierextractes (zur
Trockene abgedampften Biers) bestimmt, indem daraus zu er
sehen gewesen wäre, wie viel des Stickstoffgehaltes in die Hefe
übergeht und wie viel davon in dem Biere verbleibt, und er hätte
dabei höchst wahrscheinlich gefunden, dass minder vergohrene
Biere, welche weniger Hefe liefern, noch mehr davon enthalten
als besser vergohrene, die mehr Hefe erzeugten; woraus hervor