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dritten Ursache wegen grösser wird. Diese Ursache ist die Ab-
scheidung gewisser, in der Würze aufgelös’t gewesener Bestand
teile derselben im starren Zustande, in Form von Hefe. Die
Hefengährung ist aber bei Bieren von gewöhnlicher Stärke schon
eingetreten und im Zuge, wenn die Attenuations - Differenz
= 1.000 wird, und diese resultirt bei einer scheinbaren Attenua
tion von 4 bis 6, oder bei einer wirklichen Attenuation von 3
bis 5 pCt. Saccharimeter-Anzeige.
Da sich bei dem Zerfallen des Malzextractes in Alkohol,
Hefe und kohlensaures Gas constante Proportionalitäten heraus-
stellen, so lässt sich der die Quantitäten bestimmende mathema
tische Theil dieses Processes auch in einer geometrischen Con-
struction zur Anschauung bringen, gegründet auf die Aehnlich-
keit der Dreiecke. Bei der Betrachtung der saccharimetrischen
Bierprobe wird davon Gebrauch gemacht werden, weil darauf
eine eigene Aufiösungsart derselben beruht.
Die Attenuations - Quotienten bei der Gährung der
Bierwürzen wurden durch Gährungsversuche und Prüfung der
gährenden Würzen in verschiedenen auf einander folgenden Gäh-
rungsstadien ermittelt. Sie ergeben sich sehr einfach, indem man
die jedesmals sich herausstellende scheinbare mit der wirklichen
Attenuation, beide ausgedrückt in einer Anzahl von Saccharime-
ter-Procenten, dividirt. Wenn bereits die Hefengährung eingetre
ten ist, so zeigt dieser Quotient eine Beständigkeit, die sich auch
für alle folgende Grade der Nachgährung gleichbleibt; nur nach
der ursprünglichen Concentration der Würzen zeigt er sich etwas
verschieden, und zwar wird er mit zunehmenden Extractgehalte
derselben grösser; er wechselt nämlich von 6 bis 30 pCt. Extract-
gehalt der Würzen von 1.226 bis 1.250, und ist für diese in der
Tabelle XII Spalte 5 verzeichnet.
Mit gährenden Bierwürzen und gegohrenen Bieren habe ich
die meisten und nun schon über 1000 Untersuchungen gemacht,
und kann demnach wohl sagen, dass dadurch die Richtigkeit und
Proportionalität der aufgefundenen Attenuationszahlen vollkommen
sichergestellt worden ist. Im Uebrigen wird sich auf das berufen,
was bereits in der Attenuationslehre S. 200 u. w. über diesen
Quotienten gesagt worden ist.
In der Attenuationslehre Thl. I. S. 205 wurde eine Gleichung
aufgestellt zur Berechnung der ursprünglichen Saccharimeter-An-
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