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ähnlichen Grunde selbst auf gekochte und gehopfte Würzen kräf
tiger vergährend, als Hefe aus gekochten Würzen erzeugt.
Von mehreren dieser Mittel zur Verstärkung oder Schwä
chung, Beschleunigung oder Verzögerung der Gährung wird nun
in der Praxis der Bierbrauerei und Branntweinbrennerei wirk
lich Gebrauch gemacht, weshalb deren Anführung hier nothwen-
dig war.
Praktisches Verfahren bei der Gährung der Bierwürzen
mit Zusatz von Hefe.
Die Art und Weise, wie die gehörig abgekühlte Bier
würze mit der Hefe versetzt, zur Gährung gestellt und dem Gähr-
processe unterworfen wird, ist in zweierlei Beziehung verschie
den, und zwar:
1) nach Art der dazu verwendeten Gefässe;
2) nach Art der vorgenommenen Gährungsweise und dazu
gebrauchten Hefe.
In erster er Beziehung wird die mit der vorbereiteten Hefe
versetzte Würze entweder in grossen, offenen Gefässen, in Gähr-
bottichen oder in Gährtonnen der Gährung unterworfen und das
Jungbier erst nach vollendeter Hauptgährung in die Lagerfässer
gefüllt (Bottichgährung), oder man lässt die mit Hefe versetzte
Würze in den Bierfässern selbst ausgähren (Fass- oder Spund-
gährung).
In der zweiten Beziehung ist die Gährung entweder eine
Obergährung bei mittlerer Temperatur der Würze von 10 bis
16° R. und nur ausnahmsweise bei noch höherer Temperatur
mit Oberhefe unternommen, oder sie ist eine Untergährung bei
niedrigerer Temperatur der Würze von 4 bis 8° R. mittelst Un
terhefe bewirkt. In Bottichen kann sowohl Obergährung mit
Oberhefe, als Untergährung mit Unterhefe vorgenommen werden.
In Fässern wird nur die Obergährung vorgenommen, wobei die
neu gebildete Oberhefe durch das offene Spundloch ausgestossen
wird.
Die Verschiedenheit im Verfahren bei Vornahme der Bier-
gährung begründet natürlich auch Modificationen beim Abkühlen
der Würze und beim Stellen derselben mit Hefe. Die Unter-