Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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nähme der Oberliefe und Aufrühren mit der Bodenhefe gefasst, 
d. h. in die Bierfässer eingefüllt werden, was zur Auf- 
fangung des dabei übergelaufenen Biers über flachen Wannen 
geschieht, auf welche man die Bierfässer legt. Bei zweckmäs 
sigem Verfahren verläuft die Obergährung in 48 bis 60 Stunden. 
Sie ist früher beendet bei höherer, und sie bedarf einer längern 
Zeit bei niedrigerer Temperatur der mit Hefe gestellten Würze. 
Der Oberraum in den Gfährbottichen soll so gross sein, dass der 
Hefenschaum, welcher bei länger dauernder Berührung mit der 
atmosphärischen Luft besonders leicht sauer wird, immer mit 
einer Schichte von kohlensaurem Gase bedeckt bleibt, welches 
diese Berührung hindert; daher der Hefenschaum wohl auch 
zusammengerührt (aber nicht in das Bier eingerührt) werden 
muss, damit er zusammensinke und nicht über den Rand des 
Gährbottichs steige oder abdiesse, was besonders leicht bei höhe 
rer Temperatur und stürmischer Gährung geschieht. So wie die 
Hefe zusammengesunken ist und die Entwickelung des kohlen 
sauren Gases nachgelassen hat, muss die Oberhefe sogleich ab 
genommen und das Jungbier gefasst werden, damit die ausge 
schiedene Oberhefe nicht etwa wieder in dem Biere zu Boden 
sinke, sich theilweise in demselben aufschwemme und ihm einen un 
angenehmen Hefengeschmack mittheile. Wenn die Bierwürze zur 
Gährung klar in die Gährbottiche abgezogen wird, so besteht 
die Bodenhefe aus denselben hefigen Stoffen wie die Oberhefe; 
nur ist sie als Hefe gröber, und etwas weniger wirksam als 
die Oberhefe. Sie scheint die zersetzte Stellhefe zu enthalten. 
War die von den Kühlschiffen abgezogene Würze trübe, so ent 
hält sie auch noch Flocken vom Kühlgeläger. Sie kann ebenfalls 
als Ferment verwendet werden. 
In der Regel entsteht desto mehr Oberhefe und es wird um 
so weniger Bodenhefe abgelagert, je heftiger, schneller oder stür 
mischer die Gährung vor sich ging, je mehr folglich das sich 
entwickelnde kohlensaure Gas, welches in diesem Falle grossbla 
siger ist und deshalb schwerere Theilchen emporheben kann, 
die ausgeschiedene Oberhefe nach Oben geführt hat, und um 
gekehrt. 
Die Menge der neuen Hefe, welche die Obergährung (Ober 
hefe und Bodenhefe) oder Untergährung (Unterliefe) liefert, soll 
nach Van-Mons das Fünfzehn- bis Siebzehnfache, nach Liebig
	        
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