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Füllbier) fortwährend aufgefüllt und dürfen während dieser Zeit
nicht verspundet werden, weil sonst die ausgeschiedene Oberhefe
in dem Biere verbleibt und dessen Qualität so wie seine Halt
barkeit gefährdet. Hört dieser Hefenausstoss endlich, je nach
der Temperatur, der Beschaffenheit des Jungbiers und nach dem
schon bei der Hauptgährung erlittenen Vcrgährungsgrade, in meh
reren oder wenigeren Tagen auf, ist an die Stelle der Hefe im
Spundloch ein weisser Schaum (die Bliithe) getreten, hat sich die
Nachgührung dabei allmälig im kühlen Keller in eine Untergäh-
gährung verwandelt, so wird das Fass anfangs locker und später
fest zugespundet, nachdem das Spundloch vorher von der daran
angesetzten Oberhefe gut gereinigt worden ist. Dieses Verspun
den der Bierfässer darf nicht zu früh geschehen und bedingt in
diesem Falle zwei Uebelstände, nämlich:
1) dass die nach Oben gehobene schmierige Oberhefe sich,
da sie nicht ausgestossen werden kann, an der obern Innenwand
des Fasses anlegt, mit dem Biere in Berührung bleibt, endlich
in dasselbe herabsinkt, es trübt und ihm den eigenen hefenbit
teren Geschmack ertheilt, was seiner Güte und Klarheit Ein
trag tliut;
2) dass das sich noch in beträchtlicher Menge entwickelnde
kohlensaure Gas gewaltsam in der gährenden Flüssigkeit — dem
Jungbier — zurückgehalten wird und sich endlich so anhäuft,
dass dadurch nicht selten die Reifen des Fasses gesprengt, die
Fassdauben auseinandergetrieben und die Fugen geöffnet werden,
aus welchen das Bier herausfiiesst, was den Bierbrauer in be
deutenden Verlust bringen kann. Er muss also den Fortschritt
der Nachgährung Heissig beobachten und hiernach den Zeitpunct
der erforderlichen Verspundung geschickt wählen, damit ihm kein
Nachtheil aus zu frühzeitiger oder auch aus zu später Verspun
dung erwachse.
Die Verspundung hat nämlich vorzüglich zum Zweck, die
Berührung des Biers mit der atmosphärischen Luft zu hindern
und das bei der Nachgährung sich entwickelnde kohlensaure Gas
mehr im Biere zu erhalten.
Während der Nachgährung setzt sich die Bodenhefe in dem
Fasse ab, welche aber dem Biere keinen Nachtheil bringt, viel
mehr dient sie dazu, in demselben eine sehr langsame Gährung
zu unterhalten, wodurch es während des Lagerns nicht nur al