Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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Das Klarwerden des Jungbiers bei der Hauptgährung 
ist blos ein Hilfskennzeichen der Beendigung derselben. 
Uebrigens mögen sich die Bierbrauer durch Liebig’s An 
sicht von dem Untergährungsprocesse nicht abschrecken lassen 
und ihre Gährbottiche, auch wenn sie etwas höher sein sollten, 
beibehalten. Sie werden damit ein ebenso gutes, haltbares Bier 
erzeugen und dabei noch die Kosten für Anschaffung weiter 
Gährbottiche ersparen. Die weiten Gährbottiche bieten unter sonst 
gleichen Umständen den Nachtheil einer zu grossen Verdunstungs 
oberfläche dar. 
Gährung der Malz - Getreidewürzen. 
ln Deutschland, England, Frankreich u. s. w. werden, so 
viel bekannt ist, nur gemalzte Getreidearten zum Bierbrauen ver 
wendet, in Belgien dagegen gebraucht man dazu auch rohe Ge 
treidearten. Die aus Gerstenmalz, rohem Weizen, Gerste, Hafer, 
Mais und Reis bereiteten gehopften und gekochten Würzen sind 
ebenso gährungsfähig wie die blossen Malzwürzen, und verhalten 
sich bei allen Gährungsweisen diesen gleich, daher hierüber nichts 
Besonderes zu bemerken ist. Sie erleiden dabei auch die ge 
wünschte Attenuation, indem die Biere aus Würzen von 12 pCt. 
Extractgehalt nach der Hauptgährung nur 4—5 Grade am Sacchari 
meter zeigen. Sie scheiden dabei eben so viel neu gebildete Hefe 
aus, wie bei gleichem Vergährungsgrade die Gerstenmalzwürzen, 
und befolgen dieselben Attenuationsgesetze. Die erzeugten Biere 
selbst sind von guter Beschaffenheit. 
In Beziehung auf die Beschaffenheit der ausgeschiedenen 
neu gebildeten Hefe ist zwar ausser der etwas dunklern Farbe 
kein äusserlicher Unterschied bemerkbar; man sollte aber glauben, 
dass, weil die Malzbierhefe meistens aus Diastas, die Hefe aus 
rohen Getreidearten, auch aus Mucin gebildet wird, dass sich 
ein Unterschied in derselben zeigen könnte, der aber bis jetzt 
weder wahrgenommen, noch durch eine vergleichende Elementar- 
Analyse dargethan worden. 
Nach der Hauptgährung sind die Biere halbklar, und errei 
chen bei der Obergälirung ihre vollkommene Klarheit nach mehr 
maligem Umwälzen der Fässer und Aufrühren der Bodenhefe 
zur Erkräftigung der Nachgährung in 2 bis 3 Wochen, bei An- 
18*
	        
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