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ständiger, uncl dass sich dabei ebenfalls eine dem Vergährungsgrade
entsprechende Menge Unterliefe ausscheidet, so wie auch die
Attenuationsverhältnisse dieselben bleiben. Vrancken gibt zwar
an, dass manche belgische Biere bei der Selbstgährung gar keine
Hefe (blos durch das Spundloch ?) geben, allein diese Angabe
kann auf keiner richtigen Beobachtung beruhen.
Die Biere durch Gährung aus ungekochten Würzen berei
tet, besitzen keine Haltbarkeit, dauern nur etwa 10 Tage und
müssen bald vertrunken werden. Dagegen besitzen die Stark
biere aus gekochten Würzen eine grosse Haltbarkeit und sollen
über 15, selbst bis 50 (!) Jahre (in Bouteillen) ausdauern.
Viele belgische Biere sind trübe, weil man bei dem Maischpro-
cess die zuckerbildende Wirkung des Diastas und Mucins zu
sehr vernichtet und dadurch Stärkmehlkleister in die Würze und
in das Bier bringt. Die Würzen werden sehr lange, selbst bis
15 Stunden lang gekocht, der Hopfen dagegen oft nur infundirt.
Die folgenden Notizen über die belgische Brauart und über meh
rere der bekanntesten belgischen Biere mögen noch Einiges zur
Vermehrung unserer Kenntnisse davon beitragen.
Die belgische Brauart und die belgischen Biere.
Es ist vielleicht nicht so allgemein bekannt, dass in Bel
gien die Malzgetreide-Bierbrauerei in Uebung ist und dass
es in keinem Lande ausserhalb Belgien so vielerlei Localbiere
gibt; allein die Nachrichten, welche wir von dieser Braumethode,
so wie von den darnach erzeugten Bieren besitzen, sind noch
sehr unvollkommen. Das, was wir davon wissen, ist grössten-
theils von Dubrunfaut, Mons und einer Preisschrift von
Vrancken*) entnommen, welche letztere sich tlieils über das
Technische dieser Biererzeugung, theils über den Localeinfluss auf
die Beschaffenheit der erzeugten Biere verbreitet. Das befolgte
Maischverfahren stellen sie jedoch sehr ungenügend dar, und es
werden uns darin weder von der Ausgiebigkeit der Getreidear
ten, noch von der Concentration der Würzen, woraus die ver
schiedenen Localbiere Belgiens erzeugt werden, noch von dem
: ) Im Ausznge in „Erdmann’s Journal für Chemie,“ Band 4., S. 56
und 155.