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gewinnt dabei blos einerlei Art Hefe, die sich am Boden
absetzt.
Die Bodenhefe und die Oberhefe zeigen einige Verschieden
heit. Letztere bildet einen zähen, erstere einen kurzen Teig, sie
besitzt weniger Klebrigkeit. Die Bodenhefe aus derselben Würze
ausgeschieden, schmeckt weniger bitter als die Oberhefe, die einen
stark bittern Geschmack nach Hopfenharz besitzt. Wenn man zu
Ende der Kräusengährung den bittern Kräusenschaum von der
Oberfläche der gährenden Würze abnimmt und die Hefenbildung
abwartet, so erhält man nun eine Oberhefe, welche weniger
bitter schmeckt und deshalb von den Bäckern vorgezogen wird.
Um auch bei der Fassgährung eine solche minder bittere tiefe
zu erhalten, wird das Auifüllen der Fässer mit dem geklärten
Hopfenbiere erst dann verrichtet, bis der Hefenausstoss beendet
und die ganze Hefe in den Untersatzwannen angesammelt ist.
Diese Hefe enthält dann weniger Hopfenharz und ist für die
Weissbrotbäckerei geeigneter.
Eine eigenthümliche Erscheinung ist es, dass die Oberhefe
von Malz-Kartoflelstärkmehl-Würze etwas dunkler von Farbe ist
als die von Malzwürze, und dass sie schneller sauer zu werden
scheint, daher weniger Haltbarkeit besitzt; sie ist am dunkelsten,
wenn die Stellhefe bei ihrer Vorbereitung bis in die Hefengäh-
rung gekommen war.
Die Unterliefe verhält sich der Bodenhefe ähnlich, ist nicht
so zähe, weniger bitter, nur hat sie eine etwas dunklere Farbe
als die Bodenhefe. Das Aufrühren der Unterliefe im Biere
bedingt nicht den Nachtheil für dasselbe, wie das der Oberhefe.
In Baiern wird die Unterliefe zur Gährung der Getreide-
und Kartoffel-Branntweinmaischen in den Branntweinbrennereien,
zum Gebrauche in Haushaltungen für Mehl-, Teig- und Back
werke, so wie zum Auftreiben des Weissbrotteiges benutzt.
Das herrschende Vorurtheil gegen dieselbe in Bezug auf
diese Anwendung, welches selbst L i e b i g tlieilt, ist ganz unge
gründet; sie ist dazu ebenso wirksam wie die Oberhefe.
In Prag und Böhmen werden zweierlei Arten Bier-Ober
hefe unterschieden: sogenannte Stadt- oder leichte lockere,
schaumige Hefe, und Landhefe, geronnene Hefe, welche
compacter und von teigiger Consistenz ist. Die Erzeu
gung der letztern ist ein Geheimniss einiger weniger Bierbrauer,