Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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einiger mit der Elektricität in Absicht der Ermittelung ihres Ein 
flusses auf die Biergährung angestellter Versuche. 
Würzen (?) oder Biere in den Zustand der positiven 
Elektricität versetzt, wurden rasch sauer — in einem Gefässe in 
den negativ elektrischen Zustand versetzt, hielten sie sich 
eine unbestimmte Zeit ganz unverändert. — Waren die Würzen mit 
Hefe gestellt, so trat die Gährung unter dem Einflüsse der po 
sitiven Elektricität sehr rasch ein und dieselben wurden schnell 
sauer, während sie unter jenem der negativen Elektricität keine 
oder nur wenig Gährung zeigten; trat ja ein geringer Grad von 
Gährung ein, so bewirkte sie. nicht die geringste Spur von Säue 
rung, und es erschien an der Oberfläche nur eine kleine Menge 
Schaum. 
Dies erkläre nach dem Verfasser die Anomalien, welche 
während eines Gewitters in dem Proeesse der Gährung Statt 
Anden. Man nimmt gewöhnlich an, dass vor einem Gewitter die 
Erde in einem Zustande von negativer, die Luft in dem von po 
sitiver Elektricität sich befinde. Die positive Elektricität würde 
die Gährung zu rasch verlaufen machen (selbst das Bier zum 
Umschlagen, zum Uebergang in die Essiggährung bringen), wäh 
rend negative Elektricität sie verzögern oder gänzlich unter 
drücken würde; ein Beweis, dass wenn das Gleichgewicht im 
elektrischen Zustande zwischen der Erde und der Atmosphäre 
während dieses Processes gestört ist, die Gährung unregelmässig 
werden müsse. 
Wenn die Gährung regelmässig eintritt, einen günstigen Er 
folg verspricht und dieselbe wird verzögert oder hört auf einmal 
auf, so zeige dies die Annäherung eines Gewitters an; selbst 
Zusatz von mehr Hefe werde während dieser Zeit die Unthätig- 
keit nicht heben und es tritt dabei keine Säuerung ein. Bald 
jedoch, nachdem das Gewitter begonnen, schreitet die Gährung 
fort und zwar, wenn mehr Hefe zugesetzt worden war, mit grös- 
serer Energie als zuvor*); tritt hierauf Säuerung ein, so ist 
es in dieser Periode, und nicht während des Zustandes der Un- 
thätigkeit. 
lieber den Einfluss der Elektricität auf den Gährprocess be 
sitzen wir überhaupt noch sehr unvollkommene Kenntnisse, und 
*) Wegen des grösseren Hefenzusatzes.
	        
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