Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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wenn clas dazu verwendete Holz vor seiner Verarbeitung ge 
dämpft wird, um den Holzsaft zu extrahiren. 
Immerhin ist und bleibt das Holz ein sehr poröser Körper, 
welcher theils Dünste entlässt, theils einsaugt und ebenso den 
Zutritt der athmosphärischen Luft zum Biere nicht vollkommen 
abhält. Um daher einestheils diese Porosität unschädlich zu 
machen, anderntheils um die zwischen den Dauben und Böden 
befindlichen Fugen vollkommener zu dichten, werden die Fässer 
im Innern fast ganz, äusserlich an den Rändern der Böden mit 
sehr heissem Pech ausgegossen (verpicht), welches fest an dem 
Holze haftet und die etwa vorhandenen Fugen und Poren theils 
ausfüllt, theils verschliesst. Das Pech (Harz) soll hierbei noch 
den Vortheil gewähren, dass es an sich das Bier haltbarer macht, 
was seiner Wirkung als Harz zugeschrieben werden müsste. Es 
ist ohne Zweifel, dass sich dabei etwas Harz im Biere auflöset, 
indem das Pech im Innern der Fässer mit der Zeit porös und 
mürbe wird, endlich abspringt, weshalb das Auspichen der Fässer 
von Zeit zu Zeit wiederholt werden muss. Die entleerten Fässer 
müssen daher vor der Wiederbenützung untersucht, Beschädi 
gungen ausgebessert (reparirt), mit Pech vergossen, mit kochend- 
heissem Wasser ausgebrüht und gereinigt werden, um alle darin 
in Ritzen und Fugen abgesetzte Hefe und Unreinigkeiten weg- 
zuschaffen, die in Fäulniss übergegangen das Bier nur zum frü 
hem Verderben disponiren würden. 
Nicht überall werden die Bierfässer ausgepicht; sie werden 
wohl auch wie die Weinfässer geschwefelt, besonders wenn darin 
Lagerbiere aufbewahrt werden sollen. 
Nachdem der Hefenausstoss durch die Nachgährung aufge 
hört hat, müssen sie ganz aufgefüllt und fest verspundet werden; 
man muss sie öfters naehsehen und durch Zufüllen desselben 
Biers stets spundvoll erhalten, um das Eindringen der atmo 
sphärischen Luft zu verhindern. 
Man hat auch vorgeschlagen, die Bierfässer äusserlich mit 
einem luftdichten Ueberzuge zu versehen, z. B. mit einem Fir 
niss zu überziehen; allein so viel bekannt geworden, hat dieser 
Vorschlag bis jetzt keine Folge gefunden. Andere Vorschläge, 
z. B. Bierfässer von glasirtem, gebranntem Thon anzuwenden 
&c., sind für den Gebrauch im Grossen nicht praktisch.
	        
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