Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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Bestandtheile des Biers und Unterschiede zwischen dem durch 
Obergährung und Untergährung erzeugten Biere. 
In einem jeden Biere, auch wenn es noch so vollständig 
vergohren ist, lassen sich folgende Bestandtheile nachweisen, als: 
1) Wasser in grösster Menge. Immer ist der Wassergehalt 
in 100 Gewichtstheilen des Biers grösser, als der in 100 Ge- 
wichtstheilen der Würze, aus welcher es erzeugt ward, was schon 
früher Bd. I. S. 217 für alle gegohrenen geistigen Flüssigkeiten 
bewiesen wurde. 
2) Alkohol in einem gewissen Zustande von Verbindung. 
3) Proteinverbindungen (Diastas, Mucin, Pflanzenleim), zum 
Theil bei der Nachgährung mit zur Bildung der neuen Hefe bei 
tragend, die sich dabei erzeugt. 
4) Malzextract, aus Dextrinzucker nnd Dextringummi be 
stehend. 
5) Hopfenextract (Bitterstoff, Harz, ätherisches Oel). 
6) Salze, tlieils aus dem angewendeten Wasser, tlieils aus 
dem verarbeiteten Malze und Hopfen, darunter aus dem Malze 
auch Phosphate. 
7) Essigsäure, Phosphorsäure. 
Von der Gegenwart der Essigsäure im Biere kann man sich 
leicht überzeugen, wenn man dasselbe destillirt. Das Destillat 
reagirt stets sauer. Durch Rectiflcation mit Zusatz von Krei 
denpulver erhält man den Alkohol mit Wasser vermischt im rei 
nen Zustande, aus dessen absoluter und specifischer Schwere sich 
der Alkoholgehalt des Biers berechnen lässt. 
Das Malzextract und die stickstoffhaltigen Bestandtheile des 
Biers sind seine Respirations- und plastischen Nahrungsmittel, 
und in diesem Anbetrachte ist das Bier nährend, mehr oder we 
niger, je nach seinem Vergährungsgrade, was durch die Erfah 
rung vollkommen bestätigt wird. 
Vogel jun. fand in 100 Gewichtstheilen Bierextract nur 
0.1605 in Aether lösliche Bestandtheile (Fett, vielleicht auch 
Harz [?], welches dem Malze ähnlich riecht. Er schliesst dar 
aus , dass die Fettanhäufung in den Körpern der Biertrinker 
nicht von diesem Fettgehalt herrühren könne, sondern dass 
es aus den anderen Bestandtheilen des Biers gebildet werden 
müsse. 
Der Gehalt des Bieres an phosphorsauren Salzen und an
	        
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