Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

ländern, z. IL böhmisches, baierisches, belgisches, englisches 
Bier, als in einem und demselben Lande an verschiedenen Orten 
desselben erzeugt. Vorzüglich Belgien zeichnet sich durch eine 
Menge solcher Localbiere aus. Man sollte hiernach glauben, 
dass der Alkoholgehalt dieser Biere immer gleich sei; allein 
darin würde man sehr irren. Gleichheiten bei solchen Bieren 
treffen nur zufällig ein; meistens sind sie mehr oder weniger 
verschieden, und diese Verschiedenheit rührt davon her, dass 
man sich bei der Biererzeugung weder an constante Extractge- 
lialte der Würzen, noch an die Erzielung eines stets gleichen 
Vergährungsgrades hält, sondern Alles dem Zufalle überlässt, 
mit einem Ausdrucke, dass man der Empirie huldigt. Es wäre 
daher zu wünschen, dass zur Erzeugung mehr gleichartiger Biere 
die dazu erforderliche Gesetzmässigkeit in das Braugewerbe ein 
geführt würde. 
Wie man den Alkoholgehalt der Biere genau zu bestimmen 
habe, ist schon in der allgemeinen Gährungsehemie S. 223 ge 
lehrt worden. 
Die Nahrhaftigkeit des Biers. 
Von jeher hat das allgemeine Urtheil dem Biere einen ge 
wissen Grad von Nahrhaftigkeit zugeschrieben, und die gewöhn 
liche Meinung ist die, dass das braune, aus stark gedarrtem 
Malze bereitete Bier nahrhafter sei als das blasse, zu dessen 
Erzeugung Luftmalz oder nur schwach gedarrtes Malz verwen 
det wird. Dass das Bier nähre und stärke, lehret ferner die 
tägliche Erfahrung bei den Biertrinkern und Arbeitern, welche 
letztere vorzüglich den Ersatz ihrer aufgewendeten Kräfte bei 
einem Kruge guten Bieres suchen. Aelmliches wird auch in der 
Landes-Marktordnung für Böhmen vom Jahre 1770, dann in der 
Stadtordnung, den Kauf und Verkauf der Genussartikel betref 
fend, vom Jahre 1758 ausgesprochen, worin es heisst, dass die 
Brauer verhalten werden sollen, ein gutes und nahrhaftes Bier 
zu erzeugen. 
Das, was man zu jener Zeit für den nährenden Bestand 
teil des Biers hielt, ist das darin immer in grösserer oder ge 
ringerer Menge enthaltene Dextringummi, und weil dieses das
	        
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